Schweiz-Chef Hans-Ulrich Meister zieht Bilanz nach seinem ersten Jahr. Stolz ist er, wie die CS die Krise meisterte, dankbar ist er für die Treue der Kunden.
Meister hatte «alles andere als einen sanften Einstieg». Aber dem Druck der Finanzkrise auf den Schweiz-Chef, weiss er eine gute Seite abzugewinnen. In schwierigen Zeiten lernt man die Mitarbeiter und die Organisation sehr schnell gut kennen, wie er in einem Gespräch mit dem Credit-Suisse-Magazin «bulletin» sagt. Seine Genugtuung darüber, dass die Bank «rasch und aus eigener Kraft die Problem lösen konnte, versteckt Meister nicht.
Rückgrat Schweiz
Besonders gefreut hat ihn, dass die Kunden der Bank in der Krisenzeit die Treue gehalten haben. Die Credit Suisse registrierte ja im vergangenen Jahr nicht nur im Ausland, sondern auch in der Schweiz einen Neugeldzufluss. Die Schweiz, in der 21‘ 000 der 47‘000 CS-Mitarbeiter tätig sind, sei der Rückgrat des Geschäfts, sagte Meister weiter.
Dabei spricht er auch das Umfeld an, insbesondere die politischen Entscheidungsträger und Aufsichtsbehörden: «Gerade in der momentanen Situation ist es für uns deshalb wichtig, ein Verständnis dafür zu schaffen, welche Bedeutung international tätige Banken für unsere Volkswirtschaft und den Finanzplatz haben.»
Kampfansage an die Privatbanken
Die laufende Neuausrichtung des Privatkundengeschäfts hat ein klares Ziel, nachdem die Krise zeigte, dass die Nähe zum Kunden entscheidend ist. Bislang wurden Kunden mit einem Vermögen von bis zu einer Million Franken nur in einem Drittel des Filialnetzes betreut. Diese Expertise will Meister flächendeckend anbieten.
Im Segment der sehr vermögenden Privatkunden, die alle Dienstleistungen einer integrierten Bank beanspruchen soll die Beratungsqualität erhöht werden. Die Konkurrenz hier seien nicht die Kantonalbanken und Raiffeisen-Kassen, sondern die reinen Privatbanken.«Diese neue Ausrichtung ist eine Wachstumsinitiative» sagt Meister und formuliert die Absicht dahinter: Marktanteile gewinnen.