Der frühere AWD-Mehrheitsaktionär will eine Strafklage. Sein happiger Vorwurf: Die Bank J. Safra Sarasin habe Kundeninformationen absichtlich der Presse zugespielt.
Dass Carsten Maschmeyer mit der Bank J. Safra Sarasin im Streit liegt, wurde gestern bekannt: Im deutschen «Handelsblatt» warf der Unternehmer seinen Sarasin-Beratern «vorsätzliche Täuschung» bei der Fonds-Beratung vor.
40 Millionen Euro hatte Maschmeyer in den «Sheridan Solutions Equity Arbitrage Fund» einbezahlt, welchen ihm die damalige Bank Sarasin als seriöses und konservatives Investment empfohlen habe; aber bislang erhielt Maschmeyer erst gut die Hälfte zurück.
Auf «handelszeitung.ch» weitet Maschmeyer nun seine Vorwürfe aus: «Wir prüfen Klagen in drei Richtungen», sagt er. Zum einen will er die Rückabwicklung des gescheiterten Investments. Zum anderen werde er Strafanzeigen wegen Betrugs gegen die Verantwortlichen anstrengen. Pikant ein dritter Punkt: Er prüfe eine Klage wegen Verstosses gegen das Bankgeheimnis. Denn die Bank J. Safra Sarasin habe Kundendaten dem Magazin «Stern» zugespielt.
Eric Sarasin warb persönlich
J. Safra Sarasin wollte diese Vorwürfe nicht kommentieren – auch den letzten Punkt nicht. Der «Stern» thematisiert in der jüngsten Titelgeschichte diverse Geschäfte und Investments von deutschen Prominenten in der Schweiz, darunter auch Maschmeyers Sheridan-Anlage.
Die Investoren seien reingelegt worden, so Carsten Maschmeyer auf «handelszeitung.ch». Eric Sarasin, den er seit zwanzig Jahren kenne, habe ihn vor vier Jahren persönlich kontaktiert, um ihm das Bankprodukt anzubieten. Dabei habe Sarasin eine Rendite von sieben bis acht Prozent versprochen. «Wir Investoren hatten keine Ahnung, dass die Bank das Geld für Steuertricks eingesetzt hat.» Eric Sarasin amtiert auch in der neuen J. Safra Sarasin als stellvertretender CEO.
Im «Handelszeitungs»-Gespräch erklärt der frühere AWD-Chef auch seinen Vorwurf der Bankgeheimnisverletzung: Für ihn sei klar, dass J. Safra Sarasin absichtlich Kundeninformationen der Presse zugespielt habe. «Sarasin wollte sich damit aus der Schusslinie nehmen und die Opfer zu den Tätern machen».