Wie sähe ein Stelleninserat für einen Bank-CEO aus? Hier das konkrete Beispiel: Die Aargauische Kantonalbank sucht ihren neuen Direktionspräsidenten – ganz offen.
Solche Jobs werden normalerweise nicht per Inserat besetzt, sondern lieber in einem trauten Rahmen eingespurt, und oft ist der auffällige Weg nur schon deshalb nicht nötig, weil man interne Kandidaten aufbaut. Aber die Aargauische Kantonalbank wählt den Weg der Öffentlichkeit.
In einer Annonce – die sie an Heiligabend erstmals aufschaltete – sucht sie ihren nächsten Direktionspräsidenten (respektive eine Direktionspräsidentin).
Und sie macht das sehr vorausschauend: Der neue CEO soll in einem Jahr seine Arbeit aufnehmen, «auf anfangs 2015».
Nachzulesen ist also, was die offiziellen Anforderungen an solch ein Amt sind. Es geht immerhin um die Leitung von 800 Angestellten, von gut 30 Niederlassungen und 22 Milliarden Franken Bilanzsumme.
Charisma und Autorität
Als konkrete Aufgaben nennt die Ausschreibung zuerst die Gesamtverantwortung im operativen Bereich, dann die Repräsentation nach aussen sowie die Gestaltung von Unternehmenspolitik, strategischer Stossrichtung und Organisation. So weit, so absehbar.
Interessanter die Frage: Was muss man dafür mitbringen? Genannt werden:
- Eine mehrjährige und erfolgreiche Führungserfahrung auf Direktions- und Geschäftsleitungsebene.
- Man sollte Bankgeneralist oder Bankgeneralistin sein,
- aber mit grossem Spezialwissen und Erfahrung im Ausleihungsgeschäft, namentlich im Grundpfand- und Kommerzgeschäft.
- Kenntnis der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge.
- Beherrschung der modernen Managementinstrumente zur Führung und Steuerung einer Bank.
- Unternehmerisches und vernetztes Denken.
- «Charismatische Ausstrahlung und natürliche Autorität».
- Idealerweise zwischen 45 und 55 Jahre alt.
In der Beschreibung weicherer Faktoren heisst es: «Sie sind vorausschauend und haben überdurchschnittliche kommunikative, praxisbezogene und analytische Fähigkeiten sowie Durchsetzungsvermögen. Sie sind belastbar, hartnäckig und integer mit hoher Motivations-, Team- und Sozialkompetenz.»
Rudolf Dellenbach, der amtierende Direktionspräsident, hatte seinen Vertrag vorletztes Jahr bis Ende April 2015 verlängert. Dann wird er knapp 64 Jahre alt sein. Dellenbach war 2006 in sein Amt gewählt worden, nachdem er zuvor bei der Zürcher Kantonalbank gearbeitet hatte. Als letzte Funktion vor seiner Ernennung bei der AKB war er Regionalleiter Zürich-Ost gewesen, mit 19 Direktunterstellten und rund 350 Mitarbeitenden.
Betraut mit der AKB-Suche ist die Personalvermittlungsfirma Jörg Lienert AG in Luzern.