Die Geldhäuser in Singapur schlagen Alarm. Offenbar droht der Finanzplatz an Attraktivität zu verlieren, weil das Bankgeheimnis gelockert werden soll.
Man mache sich «ernsthafte Sorgen», so Quellen aus der Finanzbranche gegenüber der Zeitung «Business Times». Das Singapurer Finanzministerium will das Gesetz so ändern, dass Bankdaten und Informationen auch ohne einen Gerichtsbeschluss ausgeliefert werden könnten.
Sollte es tatsächlich so weit kommen, wie man befürchtet, dürfte Singapur seine Attraktivität als Finanzplatz einbüssen. Zahlreiche Kunden könnten ihre Gelder an andere, sicherere Ort verfrachten.
«Singapur meint es ernst»
«Ich glaube nicht, dasss es irgendetwas bringt, den Gerichtsbeschluss abzuschaffen», so ein Finanzberater gegenüber der Zeitung. Auch so werde schon garantiert, dass das Gesetz zu brechen nicht so einfach sei.
Aber nicht alle sehen das so kritisch. «Es sendet starke Signale, die zeigen, dass Singapur es ernst meint, wenn man sagt, man wolle Steuerhinterziehung bekämpfen», so Kwok Wui San, Partner bei der Beratungs- und Revisionsgesellschaft PwC in Singapur. Mittelfristig werde der Finanzplatz so an Seriösität gewinnen.
Risikokunden identifizieren
Starke Auswirkungen habe das kurzfristig ohnehin nicht. Man beobachte aber, dass die Banken sich deutlich mehr ins Zeug legen, um Risikokunden zu identifizieren und abzulehnen. Die Regierung erhofft sich durch die Abschaffung der Gerichtsbeschluss-Pflicht ausserdem grosse Effizienzgewinne.
Betroffene Personen hätten immer noch das Recht auf Einspruch, heisst es aus dem Finanzministerium. «Dessen können Steuerzahler sich sicher sein», heisst es im O-Ton.