Der Strukturwandel geht auch an der VP Bank nicht spurlos vorüber. Sie ist ein Modellfall dafür, wie sich mittelgrosse Geldhäuser nun verändern.

Bild: Empfangshalle der VP Bank in Vaduz

Die VP Bank Gruppe erzielte im 1. Halbjahr 2013 einen Konzerngewinn von 28,3 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Zum Vergleich: Bereinigt um Einmaleffekte (22,8 Millionen Franken für Umstellungen in der Personalstiftung) erwirtschaftete das Institut im 1. Halbjahr 2012 einen Konzerngewinn von 11,4 Millionen Franken.

Wie erinnerlich ist seit Mai 2013 der frühere Bank-Zweiplus-Chef Alfred W. Moeckli CEO der VP Bank Gruppe, wie auch finews.ch seinerzeit berichtete. 

Hoher Konkurrenzdruck

Die betreuten Kundenvermögen der VP Bank Gruppe erhöhten sich gegenüber Ende 2012 nur bescheiden um 1,1 Prozent auf 28,8 Milliarden Franken. Dies veranschaulicht, welchem Konkurrenzdruck mittelgrosse Banken ausgesetzt sind.

Auf Grund regulatorischer Veränderungen sowie eines grösseren Abflusses aus einem Drittfonds resultierte in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ein Netto-Abfluss von Kundengeldern in der Höhe von 439 Millionen Franken.

Strategische Entscheide

Die performancebedingte Vermögenszunahme betrug 800 Millionen Franken (im Vorjahr: 300 Millionen Franken). Die Custody-Vermögen reduzierten sich um 4,6 Prozent auf 8,4 Milliarden Franken. Die Kundenvermögen einschliesslich der Custody-Vermögen betrugen per Ende Juni 2013 exakt 37,2 Milliarden Franken.

Der Verwaltungsrat der VP Bank Gruppe hatte bereits im Sommer 2012 entschieden, sich strategisch auf das mittlere Private-Banking-Segment sowie auf das Intermediärgeschäft zu fokussieren.

Ziel: Profitables Wachstum

Die Marktbearbeitung, der gesamte Vertrieb und sämtliche unterstützenden Einheiten werden seither auf die Zielkunden in den definierten Märkten in Europa und Asien ausgerichtet.

Das primäre Ziel sei es, als Gruppe profitabel zu wachsen, heisst es von der Geschäftsleitung. Märkte, Kundensegmente sowie Produkte und Leistungen der VP Bank Gruppe würden dabei laufend analysiert.

Weg mit den Treuhandfirmen

Im Zuge der strategischen Ausrichtung hat der Verwaltungsrat nun beschlossen, sich von den eigenen Treuhandgesellschaften zu trennen.

Die Tochtergesellschaft IGT Intergestions Trust reg. in Vaduz wird im Rahmen eines Management-Buy-outs aus der VP Bank Gruppe ausgelöst; sämtliche Mitarbeitende werden von der bestehenden Gesellschaft übernommen.

Veränderungen auch in der Karibik

Die VP Bank Gruppe bereinigt ebenfalls die Strukturen ihrer Dachholding VP Bank and Trust Company (BVI) Limited in Tortola auf den British Virgin Islands, welche ein Joint Venture mit dem liechtensteinischen Allgemeinen Treuunternehmen (ATU) ist.

Unter Vorbehalt der behördlichen Zustimmung wird die VP Bank Gruppe die VP Bank (BVI) Limited vollständig übernehmen und die übrigen Beteiligungen an das Allgemeine Treuunternehmen (ATU) übergeben.

Mittelfristige Ziele

Die Gruppe strebt ein Netto-Neugeldzuwachs auf Basis der betreuten Kundenvermögen von durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr. Die Cost/Income Ratio soll 65 Prozent betragen und die Kernkapitalquote von 16 Prozent gehalten werden.

Per 30. Juni 2013 betrug die Cost/Income Ratio 64,4 Prozent (im Vorjahresvergleich: 51,5 Prozent). Die Zunahme der Kosten resultiert aus der erwähnten Umstellung vom Leistungs- auf das Beitragsprimat der Treuhand-Personalstiftung.

Mit einer Verbesserung der Tier 1 Ratio auf 20,7 Prozent, gegenüber 19,2 Prozent per 30. Juni 2012, verfügt die VP Bank Gruppe gemäss weiteren Angaben über ein «sehr solides Kernkapital», das auch nach Einführung von Basel III im Branchenvergleich für ein hohes Mass an Stabilität und Sicherheit stehe.

Ausblick

Das Kapitalmarktumfeld sowie das sich rasch ändernde regulatorische Umfeld stellten auch im 2. Halbjahr 2013 grosse Herausforderungen dar, heisst es aus Vaduz.

Die VP Bank Gruppe sei überzeugt, dass sie mit der Fokussierung auf ihre Kernkompetenzen, der Ausrichtung auf die Markt- und Kundenbedürfnisse sowie einem konsequenten Kostenmanagement eine nachhaltige Basis für die erfolgreiche Zukunft geschaffen habe, hiess es am Dienstag weiter.

Positive Entwicklung im Neugeld erwartet

Mit der Übernahme der Private-Banking-Aktivitäten sowie des auf Private Banking bezogenen Fondsgeschäfts von der HSBC Trinkaus & Burkhardt (International) in Luxemburg habe die VP Bank Gruppe die Weichen gestellt, um im 2. Semester 2013 eine positive Entwicklung im Neugeld zu verzeichnen.

Gleichzeitig biete die starke Eigenkapitalbasis ideale Voraussetzungen, um auch künftig attraktive Marktopportunitäten zu nutzen, sagen die Verantwortlichen.