Der Hacker, der vergangenen August in die Server der Hongkonger Börse eingedrungen war, ist nun zu einer neunmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Das zuständige Gericht sah als erwiesen an, dass sich Tse Man-lai (Bild) in «unredlicher oder krimineller Absicht» Zugang zu den Börsen-Servern verschafft habe, berichtet die Zeitung «South China Morning Post».
Zunächst habe der 28 Jahre alte Verurteilte am 12. und 13. August vergangenen Jahres sogenannte «Denial-of-Service-Attacken (DoS)» gegen die Börsenwebsite «HKExnews» ausgeführt. Dort werden die Börsenmitteilungen der Unternehmen veröffentlicht.
Ausser dem «HKExnews-Webserver» seien bei den Cyberangriffen keine weiteren Bereiche, wie etwa das Handelssystem, beeinträchtigt gewesen, heisst es.
Werbung für seine IT-Firma
Der Richter Kim Longley akzeptierte laut Bericht die Version der Verteidiger, dass sich der Hacker lediglich deshalb Zugang zu den Computern verschafft habe, um Bild- und Videoaufnahmen als Beweismaterial zu sammeln. Er habe die Verwundbarkeit der Website aufzeigen wollen, so die Version der Verteidiger. Tse Man-lai wollte mit der Aktion offenbar für sein selbstentwickeltes System zum Schutz vor DoS-Attacken werben.
Einem früheren Bericht der «South China Morning Post» zufolge habe es bereits kurz vor den Attacken zwei DoS-Angriffe auf die Börse gegeben. Deswegen hätten sieben grosse Unternehmen den Handel mit ihren Aktien aussetzen lassen, darunter die Bank HSBC. Mit diesen Attacken habe der Delinquent aber nichts zu tun gehabt, steht in der Meldung weiter.
Mit einem blauen Auge davongekommen
Trotz überschaubarem Schaden sei das Verhalten des Mannes «extrem fahrlässig» gewesen, erklärte Richter Longley. Er habe bei seinem Urteil aber berücksichtigt, dass Tse ein jung verheirateter Mann sei, der hart an seiner akademischen und professionellen Karriere gearbeitet habe.