Das Wealth Management der Rothschild Bank ist bekannt für seine Anlageexpertise, nicht zuletzt weil auch viele Mitglieder der Familie nach diesen Richtlinien investieren.
Wer sich einen edlen Tropfen (Bild oben) aus dem Hause Rothschild leisten will, muss einiges an Barem besitzen. Allein schon deshalb empfiehlt es sich, auch in Sachen Investieren den Ratschlägen der berühmtesten Banker-Dynastie der Welt zu folgen.
«Aktien oder Anleihen? Die richtige Mischung im Portfolio war in der Vergangenheit wohl die wichtigste Aufgabe eines Anlegers», sagt Dirk Wiedmann (Bild), Investment-Chef von Rothschild Wealth Management
Obschon das Anlageumfeld heute komplexer sei, bleibe die Allokationsentscheidung zwischen Aktien und Obligationen überaus wichtig, zumal die Bewertungsunterschiede zwischen den beiden Anlageklassen mittlerweile extreme Ausmasse erreicht hätten, stellt Wiedmann fest.
Extreme Bewertungsunterschiede
«Die Gewinnrendite von US-Aktien liegt derzeit bei rund 7 Prozent und damit in etwa auf ihrem Durchschnittsniveau seit Anfang der sechziger Jahre. Dagegen beträgt die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen lediglich 1,7 Prozent, was deutlich weniger ist als ihr langfristiger Durchschnitt», erklärt der Rothschild-Stratege weiter.
Obligationenmärkte klar überbewertet
Damit seien alle wichtigen Obligationenmärkte klar überbewertet, was zu grossen Teilen auf die offizielle Geldpolitik der Zentralbanken zurückzuführen sei. Auf Grund dieser Politik der «finanziellen Repression» könnte die Überbewertung der Anleihen durchaus mehrere Jahre lang andauern, so Wiedmann.
«Doch selbst wenn dies der Fall sein sollte, bieten konventionelle Staatsanleihen nur mässige Erträge, die in der Regel unter der Inflationsrate liegen», sagt der Investmentexperte.
Günstige Aktienmärkte
Dagegen seien die meisten Aktienmärkte günstig bewertet. Dies treffe selbst dann zu, wenn man recht konservative Prognosen für das zukünftige Gewinnwachstum zu Grunde lege und berücksichtige, dass die Margen in den USA bereits auf Rekordniveaus lägen.
«Wir gehen davon aus, dass die wichtigsten Aktienmärkte in den kommenden sieben Jahren durchschnittliche jährliche Renditen von mehr als 5 Prozent über der Geldmarktrendite erzielen werden. In der Eurozone, im asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan) und in den Schwellenmärkten werden die annualisierten Renditen gegenüber dem Geldmarkt unseren Analysen zufolge im hohen einstelligen Bereich liegen», sagt Wiedmann.
Vor diesem Hintergrund mag man bei Rothschild folgende Anlagen:
- Reale Anlagewerte, Commodities, Gold und Immobilien bieten in Zeiten einer unbekannten Zentralbankstrategie allesamt eine Absicherung gegen Inflation. Diese Anlagewerte sollten mittelfristig solide Renditen erbringen.
- Die weltbesten Unternehmen. Beteiligungen an führenden globalen Unternehmen sind ordentlich bewertet und versprechen gute Dividenden. Unternehmen mit dominanten Marken, gesunden Bilanzen und einem robusten Cashflow können florieren - auch in einer Welt des langsamen Wachstums.
- Starke Währungen. Die norwegische Krone sowie Kanada- und Singapur-Dollars sollten in den kommenden Jahren aufgrund ihrer soliden ökonomischen Fundamentaldaten und fiskalischen Positionen gute Performances erbringen. Auch Gold kann als global harte Währung gesehen werden.
- Defensive Hedge-Funds. Wir mögen Hedge-Funds, die mit ihren von den Aktienmärkten grösstenteils unabhängigen Renditen echte Diversifikation in ein Investmentportfolio bringen.
- Emerging Markets. Investoren stehen viele Wege offen, um Zugang zu den stark wachsenden und oft gesunden Märkten der Entwicklungsländer zu erlangen. Beispielsweise über die lokalen Anleihen- und Währungsmärkte oder über Investments in globale Unternehmen, die einen grossen Teil ihres Umsatzes in den Schwellenländern generieren.
Und folgende Anlagen mag man im Hause Rothschild derzeit nicht:
- Cash. Geldmärkte sind als temporäre sichere Häfen nützlich, aber die Renditen nach Inflation sind klar negativ. Diese Vermögenserosion wird wahrscheinlich noch für einige Jahre fortbestehen.
- «Hochwertige»-Staatsanleihen. Bei den aktuellen Zinsen bieten Staatsanleihen der USA, Grossbritanniens und Deutschlands bei weitem nicht genug Kompensation für die assoziierten Risiken. Die Fundamentaldaten sind sehr schlecht und das Vertrauen der Investoren kann rapide verfliegen, wie dies bereits in Griechenland, Portugal, Irland, Italien und Spanien der Fall war.