Schon im zweiten Halbjahr 2011 hat sich das M&A-Geschäft der Finanzdienstleister in der Schweiz belebt. Es kommt noch besser, sagt die Revisions- und Beratungsgesellschaft.
Das M&A-Transaktionsvolumen 2011 war das höchste seit 2007, obwohl die durchschnittlichen Werte der Transaktionen im Vorjahresvergleich kleiner wurden, stellt KPMG in einem Kommentar zum «M&A Yearbook 2012» fest. Auf Grund des schwierigen regulatorischen Umfelds sowie der herausfordernden Rahmenbedingungen hat die schon längere erwartete Konsolidierungswelle an Dynamik gewonnen, schreibt die Gesellschaft. 2012 werde sich im Finanzdienstleistungssektor und auch in der Versicherungsbranche «einiges bewegen».
Strukturelle Folgen der Regulierung
Daniel Zuberbühler, seit Jahresbeginn Senior Financial Consultant von KPMG Schweiz, geht davon aus, dass sich die Regulierung der Finanzmärkte in den M&A-Aktivitäten in der Finanzbranche spiegeln wird. Globale Entwicklungen, regulatorische Massnahmen der EU und einheimisches Schaffen werden strukturelle Folgen haben, meinte der langjährige Direktor der früheren Eidgenössischen Bankenaufsicht (EBK) und Vizepräsident des Verwaltungsrats der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht an einer Medienkonferenz zur Präsentation des «M&A Yearbook 2012» von KPMG.
M&A befügelt
Die Kapitalpuffer-Vorschriften würden sich kaum oder allenfalls eher etwas negativ auf die M&A-Aktivität auswirken, weil sie Grösse teuer machen. Zuberbühler votierte dennoch, dass die antizyklischen Kapitalpuffer installiert werden. «Voll durchziehen», heisst dazu sein Motto.
Alle anderen Regulierungsanstrengungen werden das M&A-Geschäft eher beflügeln oder nicht tangieren. Basel III gestalte sich für die Banken aus M&A-Sicht neutral – ausser für die Grossbanken. Da würden sich im Zuge der Desinvestitionen der grossen im Investmentbanking diverse Deals ergeben. Aus der Teilrevision des Kollektivanlagengesetzes leitet er einen Konsolidierungszwang bei den Vermögensverwaltern ab.
Die Veränderungen der Bedingungen in den Cross-Border-Aktivitäten seien für viele Akteure nicht mehr zu bewältigen. Kleineren bliebe nur der Ausstieg, mittlere müssten sich auf Kernmärkte beschränken. Kooperationen und Fusionen seien die Folge, sagte Zuberbühler.
Positiv auf das M&A-Geschäft werden sich auch die Bestrebungen zur Verschärfung der Vertriebsregeln von Finanzprodukten auswirken wie auch die Anstrengungen zur prudentiellen Regulierung und Überwachung der unabhängigen Vermögensverwalter.