Wer kommt ins SNB-Direktorium? Ein Name wird oft genannt: Beatrice Weder di Mauro. Wetten, dass sich die SVP dann nach der Kunsthändlerin Kashya Hildebrand zurücksehnen würde?
Wenn die Hildebrand-Affäre eine Lektion erteilt hat, dann die: Man achte auch auf die Ehegatten. Das Problem eines hohen Amtes kann auch in der Familie liegen – hier wurzeln viele Interessenkonflikte.
Nun wird nach Philipp Hildebrands Rücktritt fröhlich spekuliert, wer denn das SNB-Direktorium ergänzen könnte. In den Medien tauchen Namen wie Serge Gaillard und Aymo Brunetti auf, aber auch die Mitglieder des erweiterten Direktoriums werden genannt: Thomas Wiedmer, Thomas Moser und Dewet Moser.
Eine Person stellen die Medien aber besonders gern nach vorn: Beatrice Weder di Mauro, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz sowie Mitglied des «Rats der Weisen», welcher die deutsche Bundesregierung berät.
«Cash» zitiert denn auch den Julius-Bär-Chefökonomen Janwillem Acket mit der Aussage: «Beatrice Weder di Mauro wäre eine hervorragende Kandidatin.»
Doch da wäre noch ein Detail: Die Professorin ist mit Filippo di Mauro verheiratet, erst vor Kurzem wurden die beiden in der «Welt am Sonntag» wieder als Power-Couple beschrieben. Denn Filippo di Mauro ist ebenfalls Ökonom – und er arbeitet seit mittlerweile 14 Jahren für die Europäische Zentralbank. Jahrelang war er als Divisionschef im Forschungsbereich tätig, und erst vor Kurzem stieg er auf zum Senior Advisor, zuständig für die Koordination der Forschung im Eurosystem.
Vor seiner Tätigkeit für die EZB arbeitete di Mauro auch für die italienische Zentralbank und den IWF in Washington.
Der Beweis einer fatalen Entwicklung
Nicht auszudenken… Die ganze Affäre Hildebrand wurde ja virulent, weil sich das ganze Land letztlich heikle Gespräche am Küchentisch ausmalen konnten: «Sollen wir jetzt Dollar wechseln oder nicht?» – und weil es Philipp Hildebrand niemals möglich gewesen wäre, sich vor den einmal aufgeworfenen Verdächtigungen vollends zu befreien. Wetten aber, dass die Schweiz bei einer Notenbankerin, deren Mann bei der EZB arbeitet, bald über ähnliche Frühstücks-Gespräche spekulieren würde: «Sag mal, meine Liebe, wie gehts eigentlich eurer Euro-Untergrenze?»
In einer ernsthafteren Betrachtung muss einem die Sache aber wirklich zu denken geben. Denn zu fürchten ist, dass die Sache wieder mal eine fatale Entwicklung beweist: Die Ausweitung der öffentlichen Kontrolle ins Privatleben erschwert es mehr und mehr, fähige Leute für den Staatsdienst zu gewinnen.