Fidelity-Fondsmanager Matt Siddle investiert nur in europäische Titel – und das mit Erfolg. Er setzt auch auf die UBS und erklärt wieso.

Siddle_MattMatthew «Matt» Siddle (Bild) stiess 1999 zu Fidelity und arbeitet seit 2004 als Portfolio-Manager für die Fondsgesellschaft. Vor gut einem Jahr übernahm er die Verantwortung für den damals lancierten FF European Larger Companies Fund, der in grosse europäische Unternehmen investiert.

Angesichts der Euro-Schuldenkrise und grösserer Wachstumsraten in den Emerging Markets scheint dies auf den ersten Blick eine Strategie mit begrenzten Erfolgschancen zu sein. Siddle winkt aber ab und erklärt gegenüber finews.ch, wieso man Europa trotzdem nicht abschreiben dürfe.

In Europa gibt es viele globale Player

In Europa gebe es viele, qualitativ hochstehende Unternehmen, die global agierten, sagt Siddle. Dies bedeute, dass sie nur einen Bruchteil ihres Umsatzes in Europa generieren würden. «Solche Unternehmen nehmen am rasanten Wachstum in den Emerging Markets teil und verfügen zudem über das Know-how, um in unterschiedlichen Marktsituationen zu reüssieren», erklät Siddle weiter.

Eigens für seinen Fonds hat Siddle eine Bewertungsmatrix entwickelt, in die er die unterschiedlichen Firmen einstuft. Zwei Kriterien spielen dabei eine tragende Rolle – Qualität und Wert.

Qualität dank Fundamentaldaten

Einerseits müssen die Unternehmen, in die Siddle investiert, qualitativ hochstehend sein. Die Qualität eines Unternehmens bemisst Siddle anhand diverser Fundmentaldaten. Ein gutes Unternehmen zeichne sich dadurch aus, dass es über die verschiedenen Marktzyklen stets gut gewappnet sei und zudem über konkrete Wachstumschancen verfüge, sagt der Fondsmanager.

Die zweite Dimension ist die Bewertung des Aktienpreises. Ist dieser nicht zu hoch angesiedelt, steht einer Investition dann nichts mehr im Wege. Zentral bei Siddles Schema ist, dass er sämtliche Titel stets im Auge behalten muss und sich bei seiner Bewertung streng an seine Vorgaben hält.

Auch die Schweiz ist attraktiv

In dieses Investitionsschema passen auch diverse Schweizer Unternehmen. Dennoch ist die Schweiz in seinem Fonds im Vergleich zum Leitindex MSCI Europe untervertreten.

«Dies liegt daran, dass in der Schweiz einige wenige Unternehmen einen Grossteil der Marktgewichtung ausmachen. Wenn man deren Titel nicht hält, ist man automatisch in der Schweiz untervertreten. Ich stehe der Schweiz nicht negativ gegenüber», sag Siddle.

Lob für die UBS

Im Gegenteil: Während Siddle den Finanzsektor eher meidet, weil viele Banken nicht stark genug kapitalisiert seien und zudem mit erheblichen Problemen zu kämpfen hätten, setzt er trotzdem auf die UBS.

«Klar hat es in letzter Zeit viele negative Nachrichten über die UBS gegeben – auch berechtigt. Aber das unterliegende Geschäft ist stark. Die Bank besitzt eine noch immer hervorragenden Marke im Private Banking, eine gesunde Bilanz und eine hohe Liquidität», erklärt Siddle.

UBS-Titel zu niedrig gehandelt

Der Handelsverlust habe der Schweizer Grossbank rein operativ kaum geschadet, findet Siddle. Sie könne ihn gut absorbieren. Insgesamt würden die UBS-Aktien derzeit viel zu niedrig gehandelt und seien daher im europäischen Kontext eine interessante Idee, so der Fondsmanager von Fidelity.

Bisher hat sich Siddles Strategie ausbezahlt: Im Vergleich zum Benchmark, dem MSCI-Europe-Index, ist Siddle in fast allen Zyklen besser gefahren – einzig in einem Bullenmarkt haben seine Titel zwar auch an Wert zugenommen, jedoch nicht so schnell wie der Leitindex.