Im Global Financial Regulation, Transparency, and Compliance Index 2024 des Swiss Finance Institute kommt es bei den Top-10-Ländern nur zu geringfügigen Verschiebungen. Bei der nächsten Auflage dürfte es mehr Bewegung geben.

Gemäss dem jüngst vom Swiss Finance Institute (SFI) publizierten Global Financial Regulation, Transparency, and Compliance Index (GFRTCI) liegt die Schweiz 2024 wie im Vorjahr auf Platz 8, hinter Schweden, Irland, Finnland, Dänemark, Estland, Kanada und Luxemburg. Die beiden letzten Staaten haben die Schweiz überholt, wobei die Nordamerikaner einen grossen Sprung von Platz 16 auf 6 machten.

Der vor fünf Jahren vom SFI eingeführte Index bewertet die Länder in Bezug auf die Übernahme, Einhaltung und Durchsetzung globaler Finanzvorschriften. Er basiert auf Daten, Klassifizierungen und Rankings, die öffentlich zugänglich sind, und setzt sich aus zwei Teilindizes zusammen. Diese messen zum einen den Grad der Umsetzung der Vorschriften zur Bankenregulierung und zum anderen das politische Umfeld und die Durchsetzung von Normen im Allgemeinen (Rechtsstaatlichkeit).

Die Ruhe vor dem Sturm?

Auf den vorderen Rängen dominiert auch dieses Jahr Konstanz. Seit 2021 gehören die gleichen acht Länder, darunter die Schweiz, zu den Top-10. Die nächste Auflage des GFRTCI dürfte aber mehr Bewegung ins Feld bringen. Das SFI begründet dies mit den zahlreichen, in absehbarer Zeit in Kraft tretenden Vorschriften und dem unterschiedlichen Tempo, das die Länder bei der Umsetzung an den Tag legen. Es scheine für die Länder schwierig zu sein, neue Regulierungen fristgerecht umzusetzen, selbst wenn sie mehrere Jahre im Voraus angekündigt worden seien, kommentiert das SFI.

Dieses Umsetzungsproblem macht sich schon im aktuellen Index (Stichtag 29. Februar 2024) bemerkbar. Anfang 2023 sind eigentlich diverse neue oder angepasste Basel-III-Standards in Kraft getreten; etliche Länder sind aber bei der Übernahme ins nationale Recht in Verzug geraten.

Kein Massstab für Zweckmässigkeit der Regulierung

Im GRFTCI klassifiziert werden nur diejenigen Länder, die zugleich Mitglied bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und im Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) sind, also insgesamt 31 Staaten.

Der Index ist ein nützliches Instrument, um zu vergleichen, wie gut einzelne Länder globale Standards für Regulierung und Transparenz im Finanzbereich übernehmen und durchsetzen. Er sagt aber nichts darüber aus, ob diese Standards auch immer zweckmässig und sinnvoll sind. Das SFI erinnert denn auch daran, dass strengere Vorschriften und mehr Transparenz nicht nur mit Nutzen, sondern auch mit Kosten verbunden sind.