In Auseinandersetzungen mit US-Behörden haben Kryptofirmen schon Milliardenbussen gezahlt. Consensys kehrt nun den Spiess um.
Angriff ist die beste Verteidigung, dürfte sich die Führung von Consensys gesagt haben: Die texanische Blockchain-Spezialistin hat in den USA eine Klage gegen die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (SEC) eingereicht, wie einer Mitteilung zu entnehmen war.
Dies im Zusammenhang mit angeblichen Plänen der SEC, den Umgang mit der zweitwichtigste Kryptowärhung Ethereum zu regulieren.
Richter sollen entscheiden
Consensys und weitere Akteure finden hingegen, die SEC sei nicht zuständig, da digitale Token wie Ethererum keine Wertpapiere seien. Die amerikanische Börsenaufsicht habe dennoch versucht, Ethereum durch Ad-hoc-Massnahmen gegen Consensys zu regulieren, wirft das Unternehmen der mächtigen Behörde vor. Das sei unrechtmässig.
Richter müssen nun entscheiden, ob die SEC ihre Zuständigkeit überschritten hat.
Stichtag naht
Die SEC reguliert Ethereum derzeit nicht. Sie beugt sich aber dennoch intensiv über das Thema: Nach dem Erfolg von Bitcoin-Indexfonds (Spot ETF) in den USA Anfang Jahr will die Finanzbranche auch Ethereum-ETF an den Start schieben. Von der SEC wird bis am 23. Mai ein Entscheid dazu erwartet.
Doch die Zulassung ist in den Staaten politisch umstritten. Die Behörde könnte daher den Weg über eine strenge Regulierung gehen, um den neuen Fonds effektiv einen Riegel zu schieben, wird in der Branche befürchtet.
Ethereum selber im Fadenkreuz
Medienberichten zufolge hat die SEC bereits diverse Akteure vorgeladen, um über ihre Geschäfte mit der in Zug in der Schweiz ansässigen Ethereum-Stiftung Auskunft zu geben. Auch die Stiftung selber könnte Ziel einer Untersuchung sein, wie auch finews.ch berichtete.
Der Konfrontationskurs von Consensys ist jedoch hoch riskant. Die führende Kryptobörse Binance, deren Führung sich ebenfalls über diverse Themen mit US-Behörden zerstritten hatte, zahlte nach Geldwäscherei-Vorwürfen im vergangenen November rund 4,3 Milliarden Dollar an Bussen.