Das umfangreiche Signa-Konglomerat fällt zusammen wie ein Kartenhaus. Jetzt hat auch Holding des österreichischen Immobilieninvestors René Benko einen Insolvenzantrag gestellt. Gläubiger drohen den grössten Teil ihres Einsatzes dort zu verlieren.
Die Signa Holding reicht am Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag ein, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens am Mittwoch heisst. Beantragt wird ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung.
Reihenweise Pleite
Zudem wurde die Annahme eines Sanierungsplans eingefordert. Ziel ist «die geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs im Rahmen der Eigenverwaltung und die nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens», heisst es in dem Communiqué weiter.
Damit gerät die Hauptsäule im Firmengeflecht des Tiroler Investors René Benko ins Wanken. Bereits am Montag hatte die Signa Real Estate Management Germany in Deutschland einen Insolvenzantrag gestellt. Ende Oktober war die Sporthandelssparte von Signa denselben Weg gegangen.
Wachsendes Problem für Julius Bär?
Das hochverschuldete Firmen-Konglomerat war in den vergangenen Monaten in Schwierigkeiten geraten. Allgemein wird vermutet, dass auch die Schweizer Julius Bär zum Kreis der kreditgebenden Banken gehört.
Die Bank selbst hat die Kundenbeziehung bisher weder bestätigt noch dementiert. Am Markt geht man jedoch davon aus, dass es sich bei dem von der Bank genannten «europäischen Konglomerat», bei dem Julius Bär ein Einzelengagement im Bereich Private Debt von 606 Millionen Franken hat, um Signa handelt. Eine Woche zuvor hatte die Bank über Rückstellungen in Höhe von 82 Millionen Franken auf Kredite berichtet.
Kolportiert wurde ausserdem, dass zu den Sicherheiten von Julius Bär auch Aktien der Signa Holding gehören. Diese wären mit der angemeldeten Insolvenz praktisch wertlos.
Schwäche im Detailhandel und Immobilienkrise
Signa ist neben Immobilien auch im Handelssektor investiert. Dazu gehören etwa die deutsche Warenhauskette Galeria Kaufhof, Kika/Leiner und Globus in der Schweiz.
Sollte es zu einer Sanierung in Eigenregie kommen, wie von der Signa beantragt, würde das eine 30-prozentige Quote für die Gläubiger bedeuten, schreibt die österreichische Tageszeitung «Der Standard». Das heisst, das mit einem Sanierungsplan den Gläubigern mindestens die Rückzahlung von 30 Prozent der Schulden angeboten werden müsste.
Unter wessen Regie die Sanierung vonstattengehen soll, wurde nicht mitgeteilt. Die Leitung könnte jedoch an den von Benko geholten deutschen Experte Arndt Geiwitz gehen.