Die Hypothekarzinsen in der Schweiz liegen Ende Januar deutlich höher als noch vor 12 Monaten. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass sie sich auf diesen hohen Niveau festsetzen oder noch steigen werden.
Die Leitzinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zeigen bei den Hypothekarzinsen Wirkung: Die Hypotheken in der Schweiz sind mehr als doppelt so teuer wie vor einem Jahr. Aktuell beträgt der durchschnittliche Richtzinssatz 2,54 Prozent für fünfjährige beziehungsweise 2,76 Prozent für zehnjährige Festhypotheken, wie der Vergleichsdienst Moneyland am Mittwoch berichtete.
Bereits im vergangenen Oktober hatten die Hypo-Zinsen zeitweise einen Höchststand bei 2,96 Prozent für fünfjährige und 3,35 Prozent für zehnjährige Laufzeiten erreicht, waren dann aber wieder ein Stückweit zurückgekommen (siehe Grafik unten). Die Entwicklung spiegelt auch immer die Markterwartung für die weitere Leitzinsentwicklung wider. Und da sind die Warnungen der SNB nicht zu ignorieren.
Womit die Nationalbank rechnet
(Quelle: Moneyland)
Erst gestern warnte der Vizepräsident des SNB-Direktoriums, Martin Schlegel, davor, in Bezug auf die Inflation in der Schweiz Entwarnung zu läuten. Dafür sei es noch zu früh, sagte er laut der Agentur «Reuters» an einem Anlass in Zürich. «Derzeit können wir weitere Leitzinsanhebungen nicht ausschliessen», so Schlegel weiter. Die Verteidigung der Preisstabilität habe für die Nationalbank absolute Priorität.
Im vergangenen Jahr waren die Konsumentenpreise in der Schweiz um 2,8 Prozent gestiegen. Zwar rechnet die SNB im laufenden Jahr mit einer nachlassenden Inflation. Es könne aber auch zu erneuten Steigerungen kommen.
Weiterer Anstieg bis 2023
Die Marktbeobachter erwarten mehrheitlich zwei weitere Zinsschritte der SNB bis Mitte Jahr, und zwar bis auf 1,5 von derzeit 1 Prozent. Seitens der Grossbank Credit Suisse wurde die Zinserwartung zuletzt bis auf 1,75 Prozent angehoben, wie auch finews.ch berichtete.
Das wäre keine gute Nachricht für Haus- und Wohnungskäufer. Ein Anstieg auf 1,5 Prozent dürfte jedoch in den Hypothekarzins-Sätzen für Festhypotheken schon eingepreist sein und müsse den Hypozins nicht unbedingt nach oben treiben, schreibt Moneyland. Die grosse Frage bleibe jedoch, ob dies ausreicht, um die Inflation wieder in den Griff zu bekommen. «2023 erwarte ich weiterhin hohe Hypothekarzinsen, die eher noch weiter steigen werden», sagt Moneyland-Analyst Felix Oeschger.