Family Offices weltweit haben in den vergangenen Jahren ihre Investment-Management-Prozesse institutionalisiert. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie der J.P. Morgan Private Bank.
Laut den Ergebnissen einer Umfrage von J.P. Morgan haben die Familiy Offices weltweit spürbare Veränderungen in ihrer Organisation vorgenommen. Als ein Gradmesser wird dabei die personelle Trennung der Funktionen des CEO und des CIO angelegt.
Laut der gemeinsam mit dem World Economic Forum (WEF) veröffentlichten Studie haben inzwischen 63 Prozent diese beiden Posten verschiedenen Personen zugeteilt. Bei der letzten Erhebung dieser Art im Jahr 2016 war das gerade einmal bei 37 Prozent der Family Offices der Fall.
Entflechtung der Aufgaben
«Die meisten Befragten geben an, dass sie mit einem CEO zusammenarbeiten und dass dieser eine wichtige Rolle bei der Festlegung einer klaren Anlagepolitik und einer institutionalisierten Portfolioüberwachung spielt», heisst es in der Studie mit dem Titel «Stewardship & Purpose: Conversations with the world's wealthiest families».
«Darüber hinaus beschäftigen grössere Familien mit komplexeren Portfolios oft mehrere CIOs, die sich jeweils auf bestimmte Anlageklassen oder Anlagetypen konzentrieren, sowie einen CEO, der für eine konsistente Aufsicht über das gesamte Portfolio sorgt.»
Die Grösse gibt den Ausschlag
Es gibt zwar immer noch einige Familien, die nicht einmal mit einem Family-Office-CEO zusammenarbeiten. Diese sind in der Regel aber kleiner und der ursprüngliche Vermögensgründer übernimmt oft diese Rolle und manchmal auch die Funktion des CIO.
«Das ist sogar vor allem dann häufiger der Fall, wenn der Vermögensgründer aus dem Bereich der Vermögensverwaltung stammt. In vielen dieser Fälle konzentrieren sich die Vermögensgründer auf die spezifischen Arten von Investitionen, die sie auch beruflich getätigt haben», erklärt der Bericht.
Präferenz für aktives Management
Trotz des Trends in Richtung passives Investieren, gibt es unter den Family Offices eine «klare Präferenz» für aktives Management, da der Wunsch nach Alpha-Generierung die Bedenken bezüglich der Gebühren überwiegt.
Die überwiegende Mehrheit der Befragten (52 Prozent) investierte weniger als 10 Prozent in passive oder Index-Strategien, die in erster Linie für hoch liquide öffentliche Aktienmärkte verwendet wurden.
Private Equity im Kommen
Was die Anlageklassen betrifft, so hat das Interesse an privaten Investitionen in den letzten Jahren stark zugenommen. Dem Bericht zufolge widmeten 50 Prozent der Family Offices die Hälfte oder mehr ihrer Allokationen dieser Anlageklasse, darunter 20 Prozent mit einem Anteil von mindestens 75 Prozent.
Aufgeschlüsselt nach Sektoren konzentrierten sich die Risikokapital- und Wachstumsinvestitionen der Family Offices vor allem auf den Technologiesektor (54 Prozent), einschliessich Biotechnologie, gefolgt vom Gesundheitswesen (30 Prozent), Immobilien (25 Prozent), einem opportunistischen Ansatz (22 Prozent) und Konsumgütern (16 Prozent).
Der Bericht basiert auf einer Umfrage unter 77 Firmenchefs aus Nordamerika, Lateinamerika, dem asiatisch-pazifischen Raum, Europa, dem Nahen Osten und Afrika, die über einen Zeitraum von acht Monaten ab Dezember 2021 durchgeführt wurde. Die Befragten gehören zu Familien mit einem Gesamtvermögen von 374 Milliarden Dollar und einem durchschnittlichen Nettovermögen von fast 4,9 Milliarden US-Dollar.