Die SNB rechnet mit weiter hoher Inflation und einer verhaltenen Konjunkturentwicklung. Der jetzige Zinsschritt um 50 Basispunkte auf nun 1,0 Prozent dürfte nicht der letzte gewesen sein.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Leitzinsen um 50 Basispunkte auf jetzt 1,0 Prozent angehoben. Nach dem vorhergehenden Schritt um 75 Basispunkte ist das zwar eine Verlangsamung, jedoch dürften die Zinsen auch im kommenden Jahr weiter steigen.
Damit wollen die Währungshüter dem «erhöhten Inflationsdruck und einer weiteren Verbreiterung der Teuerung» entgegenwirken, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. «Es ist nicht auszuschliessen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten», wird weiter betont.
Die Inflation sei über die vergangenen Monate etwas zurückgekommen und lag im November bei 3,0 Prozent. Sie bewege sich aber weiterhin deutlich oberhalb des Bereichs, den die SNB mit Preisstabilität gleichsetzt.
Inflationserwartung angehoben
Die Inflationsprognose der SNB fällt höher aus. Neu wird für 2022 im Jahresdurchschnitt mit einer Teuerung von 2,9 Prozent gerechnet, für 2023 mit 2,4 Prozent und 1,8 Prozent 2024. Als Grund verweist die SNB auf den stärkeren inflationären Druck aus dem Ausland und die Verbreiterung der Preiserhöhungen über die verschiedenen Güterkategorien im Konsumentenpreisindex.
Insgesamt hat sich die Kurve der von der SNB erwarteten Inflationsentwicklung leicht verschoben. Erstmal wird mit einer stärkeren Abschwächung gerechnet, dann aber mit einem längeranhaltenden höheren Niveau.
2023 mit nur 0,5 Prozent Wachstum
Bei der Konjunkturentwicklung rechnet die SNB mit einem BIP-Wachstum von 2,0 Prozent im laufenden Jahr, aber nur mit einem Plus von 0,5 Prozent im 2023. Die schwächere Nachfrage aus dem Ausland und die hohen Energiepreise dürften die Wirtschaftsaktivität im kommenden Jahr merklich dämpfen.
Im dritten Quartal nahm das BIP In der Schweiz annualisiert um 1,0 Prozent zu. Damit sei die Wirtschaftsdynamik ähnlich verhalten geblieben wie in den Vorquartalen. «Am Arbeitsmarkt blieb die Lage positiv», betont die Notenbank.
Die Prognosen für die Schweiz und das Ausland seien mit grossen Unsicherheiten behaftet, heisst es weiter. Zudem beobachte die SNB die Lage auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt weiterhin genau.