Die Goldnachfrage ist wieder auf das Niveau von vor der Covid-Krise gestiegen. Als Treiber werden Käufe der Zentralbanken und die gestiegene Nachfrage der Konsumenten gesehen.
Angesichts der stark steigenden Inflation überrascht es nicht, dass die Goldnachfrage im dritten Quartal angezogen hat. Sie lag 28 Prozent höher als im Vorjahr. Für die ersten neun Monate beträgt das Plus 18 Prozent zum Vorjahr. Damit habe die Nachfrage wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht, so der jüngste Bericht des World Gold Council vom Dienstag.
Die Gesamtnachfrage nach Gold betrug im dritten Quartal 1’181 Tonnen, wobei die Zentralbanken schätzungsweise 400 Tonnen erwarben, was einen Rekord darstellt.
SNB steht abseits
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) gehörte nicht zu den Zentralbanken, die ihre Goldvorräte aufgestockt haben. Sie gab zwar an, dass sie im dritten Quartal einen Bewertungsverlust von 1,1 Milliarden Schweizer Franken auf ihren Goldbestand hinnehmen musste, das Volumen blieb jedoch unverändert.
Das Gesamtangebot an Gold weltweit stieg um 1’215 Tonnen, was einem leichten Plus von 1,0 Prozent entspricht. Obwohl die Förderung im sechsten Quartal in Folge zunahm, wurde das Wachstum im vergangenen Quartal teilweise durch ein geringeres Recyclingvolumen gedämpft.
Kleinanleger kaufen zu
Bei den Investoren gab es gegenläufige Kräfte. Während Kleinanleger Gold zur Inflationsabsicherung kauften, reduzierten börsengehandelte Fonds ihre Bestände aufgrund steigender Zinsen. Insgesamt war die Anlegernachfrage im dritten Quartal um 47 Prozent niedriger als vor einem Jahr.
Die Privatanleger erhöhten ihre Investitionen in Barren und Münzen um 36 Prozent, wogegen die börsengehandelten Fonds dem Bericht zufolge 227 Tonnen verkauften.
Nachfrage aus Indien
Trotz einer sich abschwächenden Weltwirtschaft stieg die Nachfrage aus der Schmuckherstellung um 10 Prozent auf 523 Tonnen. Auf der anderen Seite ging die Nachfrage aus dem Bereich Elektronik zurück, was zu einem Rückgang des Goldbedarfs im Technologiesektor um 8 Prozent führte.
Indien war für einen Grossteil der Schmucknachfrage verantwortlich, da «die städtischen Verbraucher der Motor der indischen Nachfrage waren» und die Wirtschaftstätigkeit wieder auf das Niveau vor Covid zurückkehrte. In China belebte sich die Nachfrage im Einzelhandel, da die Beschränkungen in den Grossstädten gelockert wurden.