Der Börseneinbruch verhagelt den Schweizer Pensionskassen das erste Halbjahr 2022, wie das Branchenbarometer der Credit Suisse anzeigt. Kurzfristige Besserung ist an den Anlagemärkten nicht in Sicht.

Nach einem aussergewöhnlich üppigen Anlagejahr 2021 müssen die Schweizer Pensionskassen im ersten Semester 2022 herbe Verluste hinnehmen. Wie aus den am Montag veröffentlichten ersten Zahlen zum Pensionskassenindex der Credit Suisse hervorgeht, schrumpfte der Index im zweiten Quartal 2022 um 12,21 Punkte oder 6,03 Prozent. Damit beschleunigte sich der Rückgang seit Jahresbeginn auf ein Minus von 9,28 Prozent.

Am empfindlichsten waren die Einbussen im zweiten Quartal bei den Aktien (-3,86 Prozent), wobei die negative Rendite bei den Schweizer Aktien Schweiz mit -1,51 Prozent etwas weniger stark zurückging als bei den ausländischen Aktien mit -2,35 Prozent. Federn lassen mussten aber auch die Anlageklassen Obligationen (-1,29 Prozent) und Immobilien (-0,71 Prozent).

Wie gewonnen, so zerronnen

Noch Anfang Jahr konnten die Schweizer Pensionskassenverwalter auf ein weitgehend ungetrübtes Anlagejahr 2021 zurückblicken. Gemäss der jährlich von Swisscanto durchgeführten Pensionskassenstudie erzielten die befragten Vorsorgeeinrichtungen im Schnitt eine Nettorendite auf ihren Kapitalanlagen von 8,4 Prozent. Dieses Ergebnis lag deutlich über dem Zehn-Jahre-Schnitt von 5,4 Prozent, wie auch finews.ch berichtete.

Den Geldsegen durch den «Dritten Beitragszahler» nutzten damals viele Kassen, um ihre teilweise ungemütliche Situation mit systemfremden Umverteilungen von Jung zu Alt zu verbessern.

Inzwischen hat der Wind an den Börsen deutlich gedreht, und eine Besserung zeichnet sich gemäss Börsenstrategen noch nicht ab. Ein Hoffnungsschimmer könnte aber mittelfristig von den Anleihemärkten kommen.

Rückenwind dank höherer Zinsen

Bleiben die Zinsen nach den jüngsten geldpolitischen Straffungen weiterhin auf diesem Niveau, wird dies in den Bilanzen der Pensionskassen nämlich zu merklichen Entlastungen führen.

Dank den höheren Zinsen am Kapitalmarkt können die Pensionskassenverwalter ihre Vorsorgepflichten in den Bilanzen abwerten. Wenn der Spielraum genutzt und an der Stellschraube des Diskontierungssatzes gedreht wird, verringern sich die Vorsorgeverpflichtungen.

Das Hochschrauben des Diskontierungssatzes entlastet also die Kassen beträchtlich und macht die Vorsorgepläne sicherer, wie auch finews.ch berichtete.