In der Schweizer Finanzbranche ist es zu einem Generationenwechsel gekommen. Parallel dazu hat sich die Schweizer Vermögensverwaltungs-Gruppe Aquila reorganisiert – mit zahlreichen personellen Veränderungen.

Die Zürcher Vermögensverwaltung-Gruppe Aquila unterzieht sich einer Reorganisation. Dies nicht zuletzt als Folge einer Cyber-Attacke im vergangenen Dezember, wie auch finews.ch berichtete. Die neue Struktur geht auch mit diversen personellen Veränderungen einher.

Aquila, eine Plattform für unabhängige Vermögensverwalter, will gemäss eigenen Angaben dabei den Servicegedanken stärker ins Zentrum rücken. Zu diesem Zweck hat sie einen neuen Bereich geschaffen: das Partner Center, wo künftig sämtliche Supportleistungen für die Partnergesellschaften wie Treuhand und Buchhaltung, der gesamte First-Level-Support sowie das Onboarding integriert sind. Der Bereich wird direkt CEO Vivien Jain (Bild ganz unten) unterstellt.

IT wird ausgelagert

Darüber hinaus lagert Aquila die gesamte IT aus, wie finews.ch weiter erfahren hat. Dies als Reaktion auf eine Cyberattacke im vergangenen Dezember. So verbleibt im Stammhaus bloss noch der First-Level-Support (IT-Helpdesk). Und als Folge dieser Auslagerung werden die Bereiche Finance und Operations zusammengelegt.

Atlantis Marcuard SA, Janvier 2022. © Magali Girardin

Die Leitung des neuen Bereichs übernimmt Roger Frautschi (Bild oben), der Mitte August 2022 zu Aquila stösst. Er war während der vergangenen zehn Jahre als Chief Operating Officer (COO) bei Marcuard Heritage, später bei Belvédère Asset Management und zuletzt bei Atlantis Marcuard tätig.

Der bisherige COO Hansjürg Lusti verlässt Aquila per Ende Juli 2022 und macht sich selbstständig. Er bleibt dem Unternehmen als externer Berater erhalten, wie weiter zu erfahren war.

Neue Geschäftsleitung

Weiter werden die bisherigen Bereiche Investments und Banking unter einem gemeinsamen Dach operieren. Damit sollen sämtliche Angebote für die Anlagekunden in einem Bereich zusammengefasst und so Synergien genutzt werden, wie weiter zu erfahren war. Die Leitung übernimmt hier Nicolas Peter, bisher Leiter Investments. Seine Stellvertretung übernimmt Flavio Rizzoli.

Der Bereich Legal Compliance & Risk wird als unternehmensübergreifender Bereich neu zur Stabsstelle – wie bisher unter der Leitung von Debora Frei.

Jain Vivien1

Die Geschäftsleitung besteht künftig aus Vivien Jain (Bild oben), Markus Angst, Nicolas Peter und Roger Frautschi – unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma).

Generationenwechsel im Verwaltungsrat

Last but not least ist es dieser Tage zu einem Generationenwechsel bei Aquila gekommen: Der Firmengründer Max Cotting hat nach einer einjährigen Cooling-off-Periode das Amt des Verwaltungsratspräsidenten übernommen. Er löst dabei Jörg Schwarzenbach ab, der nach mehr als 20 Jahren aus diesem Gremium zurücktritt.

Schwarzenbach trat 2001, ein Jahr nach Gründung der Aquila Gruppe, als Partner und Verwaltungsrat der damaligen AIS Aquila Investment Services bei und wurde am 10. November 2004 Vizepräsident des Verwaltungsrates des neu fusionierten Stammhauses, der heutigen Aquila AG.

Ausserordentliche Investitionen

Im Jahre 2017 übernahm er das Präsidium, das er bis heute führte. Dank seiner Fachkompetenz erwarb er sich nicht nur im Leitungsgremium, sondern auch bei den Partnern der Aquila Gruppe eine hohe Akzeptanz und Respekt. Max Cotting sagte zu seiner neuen Rolle: «Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und bin überzeugt, dass wir mit den vorgenommenen Anpassungen in der Organisation bestens aufgestellt und gewappnet sind für die Zukunft.»

Aquila hat das wechselvolle Jahr 2021 mit einem Wermutstropfen abgeschlossen. Zwar winkte ein Gewinn von 2,02 Millionen Franken (im Vorjahr: 3,2 Millionen Franken); doch dem standen Rückstellungen von 2,8 Millionen Franken gegenüber, und zwar für «ausserordentliche Investitionen im Technologie-Bereich» – vor allem aufgrund der erwähnten Cyber-Attacke. 

Kundengelder deutlich gesteigert

Ansonsten war das Ergebnis hauptsächlich durch weiterhin schwache Zinserträge aus Finanzanlagen geprägt, durch stabile Kommissionserträge im Bank- und übrigen Dienstleistungsgeschäft sowie durch hohe Performance Fees aufgrund des positiven Marktumfeldes, wie weiter zu erfahren war. Für 2021 schüttet das Unternehmen eine unveränderte Dividende von 750'000 Franken aus.

Die betreuten Kundenvermögen erhöhten sich 2021 auf knapp 19 Milliarden Franken, gegenüber 13,3 Milliarden Franken im Vorjahr.