Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers ist von deutschen Behörden durchsucht worden. Dabei geht es laut Medienberichten um ein Steuerspar-Modell unter Einbezug der Schweiz.
Deutsche Behörden sind bei einem der vier grossen Wirtschaftsprüfer zu einer Hausdurchsuchung angerückt. Pricewaterhouc Coopers (PWC) steht im Nachbarland unter Verdacht, Mehrwertsteuer-Betrug begangen zu haben, wie die «Süddeutsche Zeitung» sowie der «Spiegel» (Artikel bezahlpflichtig) berichteten.
Hundertschaften im Einsatz
Rund 250 Einsatzkräfte hätten die Büros der Prüf- und Beratungsfirma durchgekämmt, hiess es weiter. Es seien Beamte der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, der hessischen Steuerfahndung und des deutschen Bundeskriminalamts an den Durchsuchungen in der PWC-Deutschlandzentrale in Frankfurt beteiligt gewesen, sowie an den Standorten in Berlin, Düsseldorf, Hannover, Stuttgart und in Privatwohnungen.
Zwischen 2012 und 2017, so der in den Medien kolportierte Verdacht, soll PWC Mandanten bei Selbstanzeigen in Deutschland beraten haben, die Leistungen allerdings über die Niederlassung in der Schweiz abgerechnet und den deutschen Fiskus damit über den tatsächlichen Hintergrund der Umsätze getäuscht haben. Dadurch hätten die Verantwortlichen zu Unrecht in gewissem Umfang die Umsatzsteuern vermieden.
Manager beschuldigt
«Die Einbeziehung des schweizerischen Unternehmens soll ausschliesslich der Verschleierung der Beratungsleistungen im Inland und somit der Umsatzsteuer-Hinterziehung gedient habe», sagte die deutsche Generalstaatsanwaltschaft zur «Süddeutschen Zeitung». Mehr als 11 Millionen Euro solle PWC auf diese Weise dem Fiskus vorenthalten haben. Acht leitende Manager werden derzeit beschuldigt, vier davon sind Ehemalige.
«Staatsanwaltliche Untersuchungen kommen immer wieder vor», teilte die Beratungsfirma der «Süddeutschen Zeitung» mit. Auf Anfrage von finews.ch hiess es bei PWC Schweiz: «Wir sind derzeit daran, das damalige Geschehen und deren Auslegung aus heutiger Sicht gemeinsam mit PWC Deutschland zu analysieren. Wir kooperieren selbstverständlich in vollem Umfang mit den Behörden und begrüssen eine baldige Aufklärung der Situation.»