Die Expansion nach Spanien hat der Börsen- und Zahlungssystembetreiberin SIX im ersten Halbjahr 2021 zu einem klar besseren Ertrag verholfen. Allerdings hatte die Corona-Pandemie auch ihre Auswirkungen.
Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX hat im ersten Halbjahr 2021 von der Integration der spanischen Börse profitiert. Zum Vorjahr stieg der Betriebsertrag um rund 20 Prozent auf 745,8 Millionen Franken, und der Betriebsgewinn (EBITDA) erreichte 226,1 Millionen, ein Plus von 49 Prozent.
Hauptgrund für den Anstieg war die Übernahme der spanischen Börse Bolsas y Mercados Españoles (BME) im Juni 2020. Die Pro-forma-Zahlen, also inklusive BME im ersten Semester 2020, weisen bei Betriebsertrag und EBITDA aber ein Minus von 2,4 respektive 2,9 Prozent aus.
Hohe Handelsvolumen 2020
Der Effekt der Marktturbulenzen 2020 durch die Corona-Pandemie auf die Handelsvolumen war gravierend. So verbuchte die SIX in den ersten sechs Monaten hier einen Rückgang um 32 Prozent und die BME von 21 Prozent. Das sei aber durch die Ergebnisse der anderen Geschäftseinheiten nahezu kompensiert worden, heisst es weiter.
Was beim Konzernergebnis jedoch nicht ausgeglichen werden konnte, war der «erhebliche Beitrag» im Vorjahr durch Beteiligungen, so beispielsweise am Bezahldienst Worldline, wie SIX weiter schreibt. Das machte sich beim Nettogewinn bemerkbar, der auf 108,2 Millionen Franken von 184,2 Millionen im Vorjahr deutlich fiel.
Mehr Kartenzahlungen
Auch bei der Zahlungsabwicklung hat SIX die Pandemie zu spüren bekommen. Das Verhalten der Konsumenten habe sich klar geändert. Zwar sei die Zahl der Bargeldabbuchungen am Geldautomaten im ersten Halbjahr 2021 wieder gestiegen, liege aber immer noch rund 27 Prozent unter dem Niveau von Mitte 2019. Auch die Karten-Transaktionen legten seit Jahresbeginn wieder zu. Hier wurde im Zwei-Jahres-Vergleich ein Anstieg um rund 22 Prozent verzeichnet.
Seit Anfang Jahr haben SIX und BME ihr Wertschriftengeschäft in den beiden Heimmärkten Schweiz und Spanien überregional gebündelt. Kotierung und Handel wurden in die Einheiten «Markets» und «Securities Services» ausgegliedert. An beiden Märkten wurden je zwei Unternehmen an die Börse gebracht. An der Schweizer Börse wurden 40 Exchange Traded Products (ETPs) mit Kryptowährungen als Basiswert lanciert. Seit Jahresbeginn wurden bereits Kryptoprodukte im Wert von rund 4,8 Milliarden Franken gehandelt, ein Plus von mehr als 300 Prozent.
Weitere Synergien durch BME-Integration
Man werde in die Steigerung von Volumen, Reichweite und Produktivität investieren und setze primär auf organisches Wachstum, heisst es in der Mitteilung weiter. Als Wachstumsfelder werden etwa ESG, Digital Assets sowie Billing, Payments und Cash genannt. Man sei aber auch für anorganisches Wachstum bereit und beobachte «attraktive Möglichkeiten».
Bei der BME-Integration habe man «entscheidende Fortschritte» erreicht. Nun liege der Fokus auf der Umsetzung weiterer Synergiepotenziale, wie der Plattformkonsolidierung.