Die Corona-Pandemie hat den Run auf Schweizer Luxusimmobilien noch verstärkt. Einer Studie zufolge ist ein Ende des Höhenfluges derzeit nicht abzusehen.
Die Preise für Luxusimmobilien sind 2020 erneut kräftig gestiegen und auch die Zahl der Transaktionen ist weiter in die Höhe geschnellt. Als Auslöser für die grosse Nachfrage sieht eine Studie der UBS die Covid-19-Pandemie. Insbesondere bei ausländischen Investoren sind Wohnsitze in der Schweiz noch beliebter geworden.
Dabei hatte die Verunsicherung durch die Pandemie zu Beginn des Jahres 2020 auch auf dem Luxusimmobilienmarkt noch eher für Bremsspuren gesorgt, heisst es im am Mittwoch veröffentlichten «Luxury Property Focus 2021» der UBS. Doch dann sorgten gleich mehrere Faktoren für einen umso stärkeren Ausschlag des Pendels in die andere Richtung.
Die Preise im Segment der Edel-Unterkünfte legte im vergangenen Jahr um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Das sei deutlich mehr als das Plus im Schweizer Eigenheimmarkt von 4,4 Prozent. Zugleich stieg die Transaktionszahl um mehr als 50 Prozent und liegt etwa dreimal so hoch wie der Fünf-Jahres-Durchschnitt.
Kaufkräftige Kundschaft auf der Suche nach Sicherheit
Ausschlaggebend sei gewesen, dass die Klientel über das nötige Geld verfüge. Mit der wirtschaftlichen Erholung und den steigenden Kursen an den Aktienmärkten sind die Vermögen der potentiellen Käufergruppe nach dem Einbruch im Frühjahr stark angeschwollen.
Auch werde die Schweiz weiter als sicherer Hafen angesehen. Das liegt nicht nur am starken Franken, sondern auch an der begrenzten Ausbaufähigkeit des Luxusimmobiliensegments in den besonders gesuchten Gemeinden. Es können oft schlicht kaum neue Projekte gebaut werden. Auch punkto Steuern und Gesundheitsversorgung werde die Schweiz geschätzt.
Auch habe eine Rolle gespielt, dass die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie in der Schweiz verglichen mit anderen Ländern weniger restriktiv waren. So stamme ein Grossteil der ausländischen Nachfrage aus Frankreich, Italien oder Grossbritannien.
Kein Ende in Sicht
Insgesamt dürfte die Schweiz ihre Position im Wettbewerb mit ausländischen Destinationen im vergangenen Jahr gestärkt haben, heisst es in der Studie weiter. Und ein Ende des Höhenflugs zeichne sich nicht ab, da die Nachfragetreiber auch im zweiten Halbjahr Gültigkeit behalten würden. Die Autoren rechnen mit weiterhin überdurchschnittlich vielen Transaktionen und lokalen Preissteigerungen, wenngleich mit abgeschwächter Dynamik.
«Wer auf globalen Luxusmärkten nach einem Ort mit stabilen Institutionen und etablierten Luxusstandorten sucht, dürfte die Schweiz vermehrt ins Auge fassen», wird UBS-Ökonomin Katharina Hofer zitiert.
Genferseeregion weiter Spitze
Mit Preissteigerungen von rund 16 Prozent hätten die Luxusgemeinden in der Nähe von Genf am deutlichsten zugelegt, während die Berggemeinden 10 Prozent auswiesen.
Unter den teuersten Städten in der Schweiz nimmt die Genferseegemeinde Cologny weiter den Spitzenplatz im Ranking der UBS ein. Im obersten Preissegment beginnen dort die Quadratmeterpreise bei Eigenheimen ab 36'000 Franken. Bei einer 400-Quadratmeter-Villa würde das einem Kaufpreis von mehr als 14 Millionen Franken bedeuten. Nach oben sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Auf dem Zweitwohnungsmarkt seien die teuersten Liegenschaften in Gstaad zu finden. Hier seien Quadratmeterpreise über 30'000 Franken keine Seltenheit. In den Engadiner Gemeinden St. Moritz und Pontresina fange das Preisniveau im Luxussegment nur unwesentlich tiefer an.
Ab 25'000 Franken pro Quadratmeter beginne in den Zürichseegemeinden Rüschlikon, Küsnacht und Erlenbach das Luxussegment. In den steuergünstigen Gemeinden Zug und Wollerau liege die Schwelle bei rund 22'000 Franken und im Tessin bei 20'000 Franken.