Die Rohstoff-Unternehmerin hat bei der Credit Suisse ein Milliarden-Darlehen ausstehend. Nun hat Margarita Louis-Dreyfus einen Zahlungsaufschub von der Grossbank erhalten – doch der Druck bleibt hoch.
Der Deal mit dem Staatsfonds ADQ des Emirats Abu Dhabi kam für Margarita Louis-Dreyfus offenbar in letzter Sekunde. Wie die Agenturen «Reuters» und «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) am Mittwoch übereinstimmend aus Unterlagen zitierten, gelang der Verkauf von 45 Prozent der Aktien am Rohstoffhandels-Konzern Louis Dreyfus Co. (LDC) Anfang November nur wenige Wochen, bevor fast eine halbe Milliarde Dollar eines Darlehens der Credit Suisse (CS) fällig geworden wäre.
2019 hatte die gebürtige Russin über 1 Milliarde Dollar bei der Grossbank aufgenommen, um sich die Mehrheit an LDC zu sichern.
Einer Kreditklemme entronnen?
Mit dem drastisch anmutenden Teilverkauf an ADQ hat die Partnerin des früheren Schweizer Nationalbankers Philipp Hildebrand womöglich eine Kreditklemme abgewendet. Jedenfalls erklärte sich die CS offensichtlich zum Aufschub bereit. Ein Tag vor bekanntwerden des Verkaufs von LDC-Aktien nach Abu Dhabi wurde eine ursprünglich letztes Jahr fällig gewesene Kredittranche von 145,6 Millionen Dollar verschoben: 45,6 Millionen Dollar davon sind nun diesen November zurückzuzahlen, 100 Millionen Dollar im November 2025.
Zusätzliche 300 Millionen Dollar wären im Dezember 2020 fällig gewesen; die Rückzahlung der Tranche wurde ebenfalls auf kommenden November verschoben. Weitere Tranchen müssen in den kommenden Jahren bis 2025 zurückgezahlt werden. Vergangenen November erklärte Louis-Dreyfus, welche die Beteiligung über ihren Trust Akira in den Niederlanden hält, dass sie einen Teil des ADQ-Verkaufserlöses für die Tilgung der Schulden bei der CS verwenden werde.
Mehrheitsanteil als Sicherheit
Dass die Rohstoff-Unternehmerin nun wieder «flüssig» ist, dürfte wohl auch der CS kommod kommen. Als Sicherheit fürs CS-Darlehen dient der Mehrheitsanteil von Louis-Dreyfus an LDC; im Falle einer Zahlungsunfähigkeit würde die Bank also plötzlich Eignerin eines Rohstoff-Konzerns – und das inmitten eines wegen der Corona-Rezession angespannten Umfelds für den Rohstoff-Handel.