Wer seine Finanzen nicht richtig im Griff hat, oder nicht genug verdient, hat einen schweren Stand in einer Paarbeziehung. Dies zeigt eine neue Studie. Auch Erbschaften geben Anlass zu Meinungsdifferenzen.

Was für einen Stellenwert hat Geld in einer Beziehung? Sollen Besserverdienende mehr an gemeinsame Ausgaben beisteuern? Und warum stellen Kinder alles auf den Kopf? Diesen Fragen ging die Schweizer Bank Cler nach und kam in ihrer Umfrage auf überraschende Feststellungen.

Vordergründig scheint alles in Ordnung. Knapp 80 Prozent der befragten Personen finden Geld in einer Beziehung wichtig und sprechen regelmässig in der Partnerschaft darüber – vor allem Jüngere unter 30 Jahren. Und mehr als 90 Prozent wissen auch ganz genau, wieviel die oder der Partner verdient. Sie erkundigen sich danach sogar in den ersten drei Monaten einer neuen Beziehung. 

Mangelnde Kontrolle führt zu Ärger

Doch damit ist es mit der Einigkeit schon vorüber. Denn 21 Prozent der Umfrageteilnehmer fanden, dass die Partnerin oder der Partner nicht genug verdiene. Auf die Dauer kann dies durchaus zu Problemen führen. Da spielt es keine Rolle mehr, dass ganze 86 Prozent bei der Partnerwahl nicht aufs Geld geschaut haben. Für Ärger sorgt auch der Umstand, wenn jemand seine Finanzen nicht unter Kontrolle hat, wie 96 Prozent der Befragten erklärten. 

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Insofern spielt Geld in einer Beziehung eine enorm wichtige Rolle – und bleibt in manchen Belangen auch eine höchst persönliche Angelegenheit. Etwa bei Erbschaften. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer finden, das Erbe gehe die Partnerin oder den Partner nichts an. Umgekehrt erwartet ein Drittel aber einen Anteil am Vermögen. Hier können die Erwartungen durchaus divergieren.   

Wer soll mehr bezahlen?

Spannend deshalb auch die Diskussion darüber, ob denn nun der Besserverdienende mehr an gemeinsame Ausgaben beisteuern soll: Für 55 Prozent kommt das gar nicht in Frage, beide sollen immer die Hälfte bezahlen. Diese Meinung vertreten vermehrt Männer als Frauen. Die anderen 45 Prozent sind der Meinung, wer mehr verdiene, solle auch mehr bezahlen. Hier sind es wiederum mehr Frauen, die diese These unterstützen, wie aus der Studie weiter hervorgeht.

Für 44 Prozent der Befragten liefert Geld denn auch nicht nur einen Grund zu Diskussionen, sondern ist bisweilen auch der Anlass für einen Streit in der Beziehung. Hat sich dieser dann wieder gelegt, geben sich viele Paare erstaunlich solidarisch. Denn bei einem Lottogewinn sind sich fast alle einig: 95 Prozent würden den Gewinn mit dem Partner teilen, davon 17 Prozent unter der Voraussetzung, sie wären verheiratet oder würden in eingetragener Partnerschaft leben.

Kinder stellen Alltag auf den Kopf

«Die Umfrage zeigt, dass Geld durchaus ein zentrales Thema in Beziehungen ist und darüber gesprochen wird: Sei es beim Lohn, bei Ausgaben oder wenn Kinder im Haushalt leben. Es gibt aber nach wie vor Luft nach oben. Uns ist es daher ein Anliegen, dass in Beziehungen – und auch sonst in allen anderen Bereichen des Lebens – offen über Geld gesprochen wird. Denn nur so verliert man die Berührungsängste und schafft die nötige Klarheit, um die richtigen Entscheidungen zu treffen», sagt Gregor Eicher, Leiter Marketing bei der Bank Cler, mit Blick auf künftige Herausforderungen.

Kinder indessen stellen das gemeinsame Leben völlig auf den Kopf, wie die Erhebung ebenfalls zeigt. Bei kinderlosen Haushalten führen fast 70 Prozent der befragten Personen getrennte Konten. Mit Kindern werden alle Finanzen gemeinsam (40 Prozent) oder teilweise gemeinsam (42 Prozent) verwaltet und die Konten eher zusammengelegt (66 Prozent).

Kinderlose Paare denken anders

Kinder haben offenbar auch einen Einfluss darauf, wer mehr an gemeinsame Ausgaben beisteuern soll: 60 Prozent der befragten Personen, die Kinder haben, sind der Meinung, der Besserverdienende soll jeweils mehr zahlen. Bei kinderlosen Paaren sieht es anders aus: Die Mehrheit (65Prozent) findet, beide sollen immer gleich viel zahlen. Geht es um grössere Ausgaben, so erwarten vor allem Paare mit Kindern, dass diese gemeinsam besprochen werden sollen (60 Prozent).


  • Über die Online-Umfrage: Befragt wurden 507 Personen aus der Deutschschweiz im Alter von 15 bis 65 Jahre. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Deutschschweiz. Die Fehlerquote liegt bei 2,7 Prozent.