Laut einer Studie der Unternehmungsberatung Kearney sind ökologische Produkte häufig teurer als nötig. Gleichzeitig ist die Kundschaft aber auch bereit, mehr dafür zu bezahlen. Hoffentlich auch für Finanzprodukte.

«Nachhaltige Produkte kosten oft viel mehr, als Verbraucherinnen und Verbraucher zu zahlen bereit sind. Das muss nicht sein», sagt Carsten Gerhardt, Partner und Nachhaltigkeitsexperte der Managementberatung Kearney. Der Grund liege in einer konventionellen Preisfindung: Würden Markenbesitzer und Händler sich an den tatsächlich anfallenden Kosten orientieren und ihre konventionelle Preisgestaltung überdenken, könnten sie ihren Umsatz steigern und im Wettbewerb punkten.

Das sind die Ergebnisse der neuen Studie mit dem Namen «Why today’s pricing is sabotaging sustainability», die Kearney durchgeführt hat, wie einer Medienmitteilung der Firma zu entnehmen war. Sie bezieht sich zwar grundsätzlich auf nachhaltige Artikel im Detailhandel, wie Bio-Tomaten oder nachhaltig produzierte Babynahrung.

Absatz von ESG-Produkten hält sich in Grenzen

Und doch liegt das gleiche Problem auch bei nachhaltigen Finanzprodukten vor: So hat der FDP-Nationalrat und LGT-Banker Hans-Peter Portmann bereits letzten September im Gespräch mit finews.ch festgehalten, dass sich auch die Bankbranche punkto Nachhaltigkeit zuweilen selber auf den Füssen steht: Dies, da sich der Absatz solcher nachhaltiger Produkte bisher stark in Grenzen halte, weil sie schlichtweg zu teuer seien, um im Vergleich mit weniger nachhaltigen Angeboten mithalten zu können.

Da bleibt die Hoffnung, dass es der Unterschied zwischen Bio-Tomaten und ESG-Produkten auch punkto Zahlungsbereitschaft der Kundschaft nicht sehr gross ist. Laut der Studie von Kearney würden nämlich rund 70 Prozent aller Verbraucherinnen und Verbraucher  für nachhaltige Produkte bis zu zehn Prozent mehr ausgeben, 15 Prozent sogar 30 Prozent, die restlichen 15 Prozent würden noch höhere Aufschläge in Kauf nehmen.

Die Untersuchung zeigt auch, dass die Bereitschaft der Verbraucher, mehr für nachhaltige Produkte zu bezahlen, über alle Regionen, Einkommensniveaus und Kategorien hinweg gewachsen ist. Akzeptierten 2015 noch 66 Prozent einen moderaten Aufpreis, sind es heute 80 Prozent.