Die Lohnschere in den bedeutenden Schweizer Unternehmen ist im Jahr 2019 weiter aufgegangen. Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse trugen dazu nicht bei – auch wenn dort die Salärunterschiede intern exorbitant sind.
Bei der UBS müsste ein Angestellter in der tiefsten Lohnklasse 241 Jahre lang arbeiten, um auf ein Salär zu kommen, das CEO Sergio Ermotti in einem Jahr erhält. Bei der Credit Suisse (CS) ist es nicht viel anders: Hier wären es 206 Jahre, wie der jüngsten Studie der Gewerkschaft Unia zu den Lohnscheren in den Schweizer Grossunternehmen zu entnehmen ist.
Damit gehören UBS und CS zu den fünf Schweizer Unternehmen mit der grössten Lohnschere; neben Roche, Novartis und Nestlé.
2018 war der Lohngraben bei der UBS mit dem Verhältnis 1:272 noch tiefer gewesen. Auch bei der CS, wo das Verhältnis bei 1:243 lag. Ermotti verdiente 2019 mit 12,5 Millionen Franken deutlich weniger, weil es Abstriche wegen des Steuerprozesses in Frankreich gab. Bei der CS sank der Lohn von Ex-CEO Tidjane Thiam wegen der Beschattungsaffäre um Iqbal Khan.
Wertschöpfung geht an Management und Aktionäre
Die Lohnschere öffnete sich im Unia-Sample von insgesamt 37 Konzernen – darunter sind auch Post, SBB, Coop und Migros – im vergangenen Jahr weiter und zwar von 1:142 auf 1:148, insbesondere wegen der gestiegenen CEO-Löhne bei Roche, Novartis und Richemont.
Unia hielt in der Medienmitteilung fest, dass die von den Beschäftigten erarbeitete Wertschöpfung in erster Linie an die Manager und an die Aktionäre ginge. 2019 hätten die Unternehmen ihren Aktionären 63 Milliarden Franken ausbezahlt. Demgegenüber hätten sich die Ausgaben für die 1,6 Millionen Mitarbeitenden dieser Konzerne auf 140 Milliarden Franken belaufen.
Dass die Pensionskassen und damit die Mitarbeiter dennoch von den Ausschüttungen profitieren würden, sei anders als gerne dargestellt, so Unia. Pensionskassen seien nur zu 9,4 Prozent in Aktienanlagen investiert.