Der Bundesrat hat beschlossen, dass innovative Startups in der Schweiz nun auch vom Bund unterstützt werden sollen. Die Massnahmen kommen keinen Tag zu früh.

Sie wurden bisher sträflich vernachlässigt: Startups und vor allem die Fintech-Branche hatten es in der Coronakrise bisher nicht leicht. Die Investoren zogen sich aus der Branche zurück, während Notkredite aus technischen Gründen (kein Umsatz, kein Ausfall, keine Hilfe) nicht verfügbar waren.

Oder wie das auf Beamtendeutsch heisst: «Die bisherigen Massnahmen des Bundesrats trugen den spezifischen Geschäftsmodellen von Startups nur bedingt Rechnung.» Dieser hat in seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen, dass die Startup-Branche nun auch unterstützt werden soll. Er weitet dafür das bisherige System mit den Notkrediten aus.

Neues Verfahren für Startups

Wie einer Medienmitteilung der Bundeskanzlei vom Mittwoch zu entnehmen war, soll für Startups soll unter dem bestehenden Bürgschaftswesen bis am 30. April ein neues Verfahren geschaffen werden: «Dabei kann der Bund 65 Prozent und der Kanton die restlichen 35 Prozent eines Kredits verbürgen.»

Es obliege den einzelnen Kantonen, ob sie dieses Instrument der KMU-Bürgschaften ihren Startups zur Verfügung stellen wollen oder nicht. Gesamthaft kann der Bund auf diesem Weg bis zu 100 Millionen Franken verbürgen, heisst es weiter, gemeinsam mit den Kantonen insgesamt bis zu 154 Millionen Franken.

Insolvenz droht

Der Ablauf soll auch einigermassen unbürokratisch sein: «Bietet ein Kanton das Instrument an, können Startups bis am 31. August 2020 einen Bürgschaftsantrag an die zuständige kantonale Stelle richten.» Diese könne bei der Beurteilung bei Bedarf auf ein von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung, der Innosuisse, zusammengestelltes Beratungsgremium zurückgreifen.

Stimme diese dem Antrag zu, werde das Gesuch an eine vom Bund anerkannte Bürgschaftsorganisation weitergeleitet die dann die Bürgschaftsbestätigung ausstellt, mit der das Startup bei einer beliebigen Bank einen Kredit beantragen kann. 

Keinen Tag zu früh

Diese Anpassung kommt keinen Tag zu früh. Wie finews.ch bereits Anfang April berichtet hat, gaben beispielsweise 79,8 Prozent der Krypto-Fintechs aus Zug in einer Umfrage an, in den nächsten sechs Monaten höchstwahrscheinlich insolvent zu werden.