Die Lage am physischen Goldmarkt in der Schweiz hat sich am Dienstag dramatisch zugespitzt. Die Zürcher Kantonalbank, als eine der hierzulande wichtigsten «Metallhändlerinnen», verfügt gemäss eigenen Angaben immer noch über genügend Reserven. Bei anderen Anbietern ist die Situation jedoch angepannt.
Bereits vor Wochenfrist hatte finews.ch exklusiv berichtet, dass sich vor dem Geschäft der Degussa Goldhandel am Bleicherweg in Zürich lange Menschenschlangen bildeten. Es waren potenzielle Käufer von physischem Gold.
Tags darauf musste das Unternehmen sein Geschäftslokal aufgrund der vom Bundesrat erlassenen «ausserordentlichen Lage» in der Schweiz schliessen. Dass der Verkauf nun gänzlich eingestellt ist, wie das in manchen Medien kolportiert wurde, ist allerdings Unsinn.
Interessierte Goldkäufer können bei Degussa nach wie vor online das gelbe Edelmetall bestellen, wie Andreas Hablützel gegenüber finews.ch bestätigte. Die Nachfrage sei denn auch in den vergangenen Tagen um das 30-fache gestiegen.
Nachschub gestoppt
Der Chef der Degussa Goldhandel bestätigte jedoch, dass der Nachschub an Gold nun gänzlich gestoppt worden sei, da die vier Raffinerien in der Schweiz (zwei im Tessin, zwei in der Romandie), die bisher als Zulieferer dienten, inzwischen geschlossen seien.
Aber auch der Nachschub an Edelmünzen aus dem Ausland ist unterbrochen, da die entsprechenden Prägeanstalten, zumeist staatliche Betriebe in den USA, Kanada oder Südafrika, derzeit nicht arbeiteten.
Dramatische Situation
Laut Hablützel verfügt Degussa in der Schweiz allerdings über physische Goldreserven, die bei gleich bleibendem Absatz noch für zwei Wochen ausreichten. Danach wird auch dieses Unternehmen den Verkauf einstellen müssen – weil die Lager leer sind. «Wir werden mit grösster Sicherheit die Letzten im Markt sein, die den Verkauf einstellen», so Hablützel.
Dass die physische Nachfrage nach Gold im Markt derzeit sehr hoch ist, bestätigt auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB), eine der hierzulande wichtigsten Edelmetallhändlerinnen. Aufgrund der aktuellen Situation im Tessin, entspreche das verfügbare Angebot nicht dem üblichen Ausmass.
Die ZKB verfüge aber nach wie vor über genügend Edelmetallgold-Reserven, um den Kundenbedarf zu decken. «Der Metallhandel ist bei der Zürcher Kantonalbank somit weiterhin möglich», betonte die Zürcher Staatsbank gegenüber finews.ch.