Philipp Hildebrand, Ex-Chef der Schweizerischen Nationalbank, sieht im Zuge der Corona-Krise Massnahmen wie in der Finanzkrise von 2008 notwendig. Hildebrand macht dabei eine Führungsschwäche in den USA aus.
Philipp Hildebrand, Vice Chairman des US-Finanzriesen Blackrock, verlangt nach einem entscheidenden Eingreifen von Politik und Entscheidungsträgern, um das Risiko einer Wirtschaftskrise zu mindern. Es gelte, Panik an den Märkten zu verhindern, um eine Finanzkrise im Stil von 2008 abzuwenden, sagte Hildebrand, der frühere Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in einem Interview mit «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig).
KMU in Gefahr
Hildebrand stellte zwar fest, dass trotz der historischen Kursschwankungen die Märkte und insbesondere auch der ETF-Markt funktioniert haben. Doch sieht er wegen der Ausbreitung des Corona-Virus gravierende Folgen im Unternehmenssektor. Viele KMU würden über keinerlei Reserven verfügen, so Hildebrand. Umsatzeinbrüche könnten zu Pleiten führen, mit schweren Folgen für die Arbeitnehmer. Darum sei eine kohärente Führung erforderlich, sagte Hildebrand mit Bezug auf die USA.
«Ob wir die US-Führung haben, die wir 2008 hatten, um das zu schaffen, ist eine grosse Frage. Ich denke, dies ist eine der Sorgen, die das gesamte System derzeit übergreifend betrifft. Wo ist die Führung, wo ist die US-Führung, die eines der prägenden Merkmale der Krise 2008 war?»