Dem Asset Manager GAM weht an der Generalversammlung ein rauer Wind entgegen. Der entlassene Investment-Star Tim Haywood wollte als Redner auftreten, durfte aber nicht.
Tim Haywood, der inzwischen entlassene Star-Fondsmanager, war eigens für die in Zürich stattfindende Generalversammlung seines ehemaligen Arbeitgebers, des Asset Managers GAM, aus London angereist. Doch dieser gewährte Haywood am Dienstag keinen Einlass zur Generalversammlung, wie er gegenüber finews.ch erklärte. Er sei zwar als GAM-Aktionär eingetragen, doch sei er von der Aktionärsversammlung ausgeschlosssen worden.
Ein Vertreter von GAM sagte allerdings, Haywood sei nicht im Aktionärsregister eingetragen, ansonsten hätte man ihn zur Generalversammlung zugelassen.
Brutaler Absturz
Haywood ist im vergangenen Jahr Opfer einer Whistleblower-Affäre geworden. Ihm war Fehlverhalten vorgeworfen worden, worauf GAM ihn suspendierte und im Anschluss die von ihm verwalteten Absolute-Return-Bonds-Fonds schliessen und das Geld den Investoren zurückzahlen musste.
Die Folge waren ein brutaler Absturz GAMs an der Börse, weitere Geldabflüsse, die Demission von CEO Alex Friedman sowie ein rigoroses Sparprogramm.
Décharge verweigert
Haywood sagte gegenüber finews.ch weiter, er hätte als Aktionär dem GAM-Verwaltungsrat und dem -Management die Décharge verweigert. Seine Entlassung und die Darstellung von GAM, was zu dieser geführt habe, seien falsch.
Die Décharge verweigerten die GAM-Aktionäre dem Verwaltungsratspräsidenten Hugh Scott-Barrett (Bild unten) und den sechs anderen Mitgliedern des Gremiums auch ohne Haywoods Stimme. Nur 49,43 Prozent der GAM-Aktionäre stimmten für die Décharge, was knapp nicht genügte. Stimmrechtsvertreter hatten im Vorfeld die Empfehlung zur Ablehnung gegeben.
Scott-Barrett verteidigte in einer Rede vor den Aktionären die Handlungen GAMs gegen Haywood, welche dem Unternehmen enormen Schaden zugefügt haben. «Wir mussten eine Linie vertreten, sowohl was unsere Handlungen als auch was unsere Kommunikation betrifft. Aber wir glauben, wir haben angesichts der Umstände die richtigen Massnahmen getroffen», so Scott-Barrett.
Eher schwache Vorwürfe
Der Whistleblower war Haywoods langjähriger Weggefährte und Co-Investment-Manager der Absolute Return Bond Fonds gewesen, wie finews.ch vergangenen September enthüllte. Allerdings waren die von GAM veröffentlichten Vorwürfe gegenüber ihrem Star-Fondsmanager eher schwach gewesen.
Die Folgen jedoch waren für GAM und die Aktionäre verheerend. Der Hedgefonds-Spezialist verlor in der Folge 21,5 Milliarden Franken an Kundengeldern im vergangenen Jahr. Ausserdem rutschte GAM 2018 in die roten Zahlen und strich die Dividende.
Haywood selber will gegen seine Entlassung rechtlich vorgehen, wie er gegenüber finews.ch sagte.