Der Whistleblower, der den Steuerstreit zwischen den USA und der UBS ins Rollen gebracht hat, fordert seine Begnadigung. Ganz unschuldig ist er jedoch nicht.
Ganz alleine hat er die Schweizer Grossbank arg in Bedrängnis gebracht. Darum sieht sich der Ex-UBS-Banker Bradley Birkenfeld gerne als der Mann, der das Interesse der amerikanischen Steuerbehörde IRS auf die Schweizer Grossbank lenkte und die Praktiken der Bank offenlegte.
«Ich habe diesen Skandal geliefert und dokumentiert. Es ist der grösste in der US-Geschichte», lässt Birkenfeld aus dem Gefängnis gegenüber dem Nachrichtenportal «Bloomberg» verlauten.
Der berühmteste Whistleblower
Im April hatte er zusammen mit dem National Whistleblower Center ein Gnadengesuch beim US-Präsidenten eingereicht. Die Interviews aus dem Gefängnis sollen nun wohl wieder auf seine Person aufmerksam machen. Damit man «tragischen Helden» nicht vergisst, der seiner eigenen Meinung nach zu Unrecht hinter Gittern sitzt.
«Ich bin der berühmteste Whistleblower der Welt. Es war eine Frage ob man das richtige tut, und ich habe dies getan», umschreibt Birkenfeld seine Taten.
Politische Immunität verspielt
Man habe ihm Immunität in Aussicht gestellt, falls er die Steuerangelegenheiten der UBS offenlege, sagt Birkenfeld. Dies sei jedoch nie geschehen, und dennoch habe der dem Departement of Justice (DoJ) alles gesagt. Anders sehen da die Aussagen des DoJ aus.
«Man bekommt nur Immunität, wenn man Straftaten gesteht», sagt Kevin Downing, der klagende Staatsanwalt. «Im Speziellen hat Birkenfeld es verpasst, das DoJ über sein Wirken beim Offshore-Banking von Igor Olenikoff zu informieren.» Wegen genau dieser Angelegenheit sitzt Birkenfeld nun hinter Gittern.
Nicht bloss pure Selbstlosigkeit
Anscheinend hatte Birkenfeld doch etwas vor dem DoJ zu verheimlichen. Zudem fügt er an: «Ich vertraue unserer Regierung nicht. Deshalb habe ich fünfzehn Jahre lang in der Schweiz gelebt. Ich habe kein Interesse in einem Land zu leben, dass seine Einwohner derart behandelt.»
Dieser Aussage folgend muss man sich nun fragen, wieso er dann mit den Steuergeheimnissen der UBS zur IRS – der er ja misstraut – gegangen ist.
Möglicherweise hat da die Aussicht auf Millionen an Mitbeteiligung an den Steuereinnahmen, welche die USA dank seinem Geständnis macht, eine Rolle gespielt. Bis zu 30 Prozent aller neuen Steuereinnahmen werden in den USA einem Whistleblower versprochen. Birkenfeld winken daher etliche Millionen Dollar an Entschädigung. Doch, ob er sie kriegt?