Der Boom in der Privatmarkt-Branche dürfte dieses Jahr abflachen. Auf manche Länder und Branchen sind die Investoren aber immer noch heiss, wie eine Studie zeigt.
In den Tiefzins-Jahren seit der Finanzkrise war Private Equity als Investment gefragt: Die mangelnde Liquidität der Fonds wird mit einer Rendite belohnt, welche über traditionelle Anlagen nicht mehr zu haben ist.
Der Private-Equity-Branche, die durch den oft aggressiven Sparkurs nach Übernahmen mit dem Ruf als Raubritter des Kapitalismus leben musste, kam dies zugute. Die Fonds sammelten kräftig Geld ein.
Erster Absturz 2018
Das schlug sich auch in der Anzahl der Transaktionen nieder, zumindest bis vor kurzem. Schon letztes Jahr gab es einen Rückgang in Europa (siehe Grafik unten), wie eine Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger zeigt.
Für 2019 geben sich die Teilnehmer einer Umfrage in derselben Studie entsprechend pessimistisch. Knapp die hälfte der Befragten rechnen mit einem erneuten Abflachen.
Ein Grund dafür ist, dass lohnende Ziele nach Jahren des Kaufrasches inzwischen Mangelware sind. Deshalb balgen sich die Private-Equity-Häuser nun um immer weniger Objekte.
Mittelstand im Visier
Die Investoren werden ausserdem wählerischer. Pharma und Tech sind weiterhin gefragt, während zum Beispiel die konjunkturabhängige Baubranche heuer im Vergleich zum Vorjahr noch stärker verschmäht wird.
Der andauernde Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen dürfte die Transaktions-Banker in der Schweiz aber aufatmen lassen: «Das Interesse an Investitionen in Schweizer Unternehmen ist weiterhin auf einem guten Niveau», sagte Ralph Mair, ein Experte für die Branche bei Roland Berger in Zürich. «Das liegt unter anderem an der stark mittelständisch geprägten Unternehmensstruktur.»