Wetten auf Kryptowährungen wie den Bitcoin gleichen dem Glücksspiel. Und wie beim Glücksspiel kann auch dies zu Suchtverhalten führen. Doch es gibt Hilfe.
Suchtkliniken entdecken eine neue Patientengruppe: Bitcoin-Junkies. Das sind Leute, die im Minutentakt die Kursbewegungen von Bitcoin verfolgen und entsprechend handeln. Die schottische Suchtklinik Castle Craig Hospital (Bild unten) bietet nun eine Behandlung gegen «Kryptowährungs-Sucht» (Cryptocurrency Addiction) an, wohl eines der ersten solchen Angebote überhaupt.
«Denke ich sehr oft an all die verschiedenen Kryptowährungen, gebe ich dafür auch sehr viel Geld aus? Werde ich rastlos oder gereizt, wenn ich weniger oft am Computer sitze und Kryptowährungen handle? Haben meine Beziehungen gelitten, meine Arbeitsleistungen? Habe ich Schulden gemacht und Bekannte um Geld gebeten?» Wer diese Fragen mit Ja beantwortet, zeigt laut Castle Craig Hospital klassische Anzeichen einer Sucht – und ist wohl Bitcoin-Süchtiger. Wie kommen die Betreiber der Klinik zu solch einer Diagnose?
Riskant, aufregend, fern der Realität
Der Handel mit Kryptowährungen zeige sehr ähnliche Charakteristiken wie Online-Wettspiele. Auch diese Gewohnheit kann zur Sucht führen, auch Online-Wettspiele sind riskant, aufregend, bieten immer wieder neue Ausgangslagen und bieten einen Zufluchtsort fern der Realität.
Das Castle Craig Hospital verfügt über keine gesicherten Zahlen zur Bitcoin-Sucht. Nur neun von 1'000 Lotto- oder Glücksspielern entwickeln eine Sucht, heisst es auf der Homepage. Und weitere 70 dieser 1'000 gehen zunehmend höhere Risiken ein, was zu Problemen führen kann.
Die Bitcoin-Suchttherapien werden teils von Tony Marini (Bild) geleitet, der früher Glücksspiel- und Kokainsüchtig war. Dem britischen «Evening Standard» sagte Marini, der Handel mit Kryptowährungen sei eine Flucht vor sich selber in eine andere Welt. Sein Rat zum Ausstieg aus der Bitcoin-Sucht: In die eigene Welt und das eigene Leben wieder geordnete Strukturen und Abläufe bringen.