Die Branche der Immobilienmakler leidet unter einem schlechten Image, was auch daran liegt, dass es zur Ausübung des Berufs keine Bewilligung braucht. Nun machen die Raiffeisenbanken Konkurrenz.
Vorerst sind es 13 Raiffeisenbanken der Nordschweiz, die seit diesem Monat (Oktober) eine eigene Dienstleistung zur Vermarktung von Immobilien gestartet haben, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Im November folgt als zweite Region das Berner Oberland.
Wie auch die «Sonntagszeitung» (Artikel kostenpflichtig) an diesem Wochenende berichtete, hat die Raiffeisen für das Maklergeschäft die Tochtergesellschaft Raiffeisen Immo gegründet. Am Markt wird die Firma unter dem Namen Raiffeisen Casa auftreten.
Verlängerung der Wertschöpfungskette
Das neue Angebot sei einerseits eine Verlängerung der Wertschöpfungskette der Bank. Andererseits könne der Kunde künftig sämtliche Immobiliendienstleistungen aus einer Hand beziehen, sagte Roland Altwegg, Leiter Produkte & Kooperationen sowie Verwaltungsratsmitglied von Raiffeisen Immo.
Für die Makler bedeutet der Schritt eine Kampfansage. Herbert Stoop, Präsident der Schweizerischen Maklerkammer, erklärte gegenüber der «NZZ am Sonntag»: «Etliche unserer Mitglieder werden wohl zweimal überlegen, ob sie die Hypothek an einen Konkurrenten vergeben wollen.»
Hohe Gewinnchancen locken
Positiv auf den Markteintritt von Raiffeisen reagiert Ansgar Gmür, Direktor des Hauseigentümerverbands: «Wenn der Wettbewerb zunimmt, ist das zum Vorteil der Kunden. Weniger seriöse Anbieter werden nun vermehrt unter Druck geraten, was ich durchaus begrüsse.»
Die Branche der Immobilienmakler leidet unter einem schlechten Image, was auch daran liegt, dass es zur Ausübung des Berufs keine Bewilligung braucht. Ebenso gibt es keine vorgeschriebene Ausbildung. Gleichzeitig locken hohe Gewinnchancen zahlreiche Quereinsteiger in dieses Metier. Für den Verkauf einer Immobilie verdient ein Makler gemäss «NZZ am Sonntag» eine Provision von 2,5 bis 3 Prozent, was bereits für ein mittleres Objekt einen Betrag von rund 25'000 Franken bedeutet.
Swiss Life seit fünf Jahren im Geschäft
Die Raiffeisen-Gruppe ist nicht das erste Finanzinstitut, das sich als Immobilienmakler betätigt. Seit gut fünf Jahren ist auch der Lebensversicherer Swiss Life mit dem Geschäftsbereich Immopulse in diesem Segment tätig. Von Immopulse stammt auch der Geschäftsführer der Raiffeisen Immo: Andreas Sorge.