Was finews.ch exklusiv ankündigte, ist nun eingetroffen: Apple startet auch in der Schweiz seine Bezahl-App Apple Pay. Dabei lässt der IT-Riese aus Cupertino auch gleich seine Marktmacht spielen.
Das Schreckensvision der Schweizer Banken ist real geworden. Seit heute Donnerstag bietet ein branchenfremdes Schwergewicht Bezahldienste in ihrem Heimmarkt an: Apple ist mit seinem Bezahl-Applikation Apple Pay in der Schweiz angekommen.
Letzten Juni hatte finews.ch die bevorstehenden Lancierung in der Schweiz angekündigt; diese wird nun ebenfalls von den Partnern von Apple Pay in der Schweiz vermeldet, so etwa von der Kiosk-Betreiberin Valora. Mit im Boot sind aufseiten der Finanzbranche die Tessiner Cornèr Bank mit der Cornèrcard sowie die Kredikartenanbieter Visa, Mastercard und Swiss Bankers.
NFC-Chip als Hebel
Die Antwort der heimischen Finanzbranche auf Apple Pay, die Bezahl-App Twint, hinter der Banken wie UBS, Credit Suisse, die Zürcher Kantonalbank, Postfinance und Raiffeisen sowie die Retailriesen Coop und Migros stehen, steht erst im Herbst in ihrer neuen Form bereit.
Gegenüber Apple Pay hat Twint noch einen weiteren gewichtigen Nachteil: Apple sperrt die NFC-Technologie in seinen Smartphones für fremde Zahlungsanbieter. Das ist bei 50 Prozent Marktanteil von iPhones eine gewaltige Hürde. Die hat bereits gereicht, um die Swisscom-Bezahl-App Tapit scheitern zu lassen.
Derweil kann Apple Pay dank der NFC-Technologie direkten Kontakt zu den Bezahlterminals der meisten Schweizer Retailer aufnehmen. Die Bluetooth-Technologie, auf die Twint setzt, ist hingegen im Handel noch nicht verbreitet.
Konsumentenschützer klagen
Gegen das Muskelspiel des Riesen aus dem kalifornischen Cupertino regt sich jedoch erster Widerstand. Wie der «Blick» berichtete, hat die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) Klage gegen Apple bei der Wettbewerbskommission (Weko) eingereicht, weil die Amerikaner den Zugriff zur NFC-Schnittstelle verweigern.
Man darf auf die nächsten Schachzüge in der Schweizer Bezahl-App-Schlacht gespannt sein.