Superreiche investieren immer öfters in Sachanlagen. Doch wohin mit dem Oldtimer oder der Kunstsammlung? In Liechtenstein entsteht ein Megatresor mit angegliedertem Zollfreilager.

Die Ausmasse des Gebäudes sind «mega»: 20 Meter breit, 65 Meter lang und fünf Stockwerke hoch, zwei davon unterirdisch. Darin befindet sich Sicherheits-Hochtechnologie in einem «exklusiv eleganten Ambiente», wie es in der Broschüre des Stabiq Treasure House heisst. Das Gebäude im liechtensteinischen Eschen steht kurz vor der Fertigstellung.

Sicherheit und Ambiente für Superreiche verbinden sich in diesem Projekt tatsächlich auf einzigartige Weise. Denn auf 6'000 Quadratmeter vermieten die Betreiber Räumlichkeiten für die sichere Aufbewahrung von Wertgegenständen aller Art: Gold, Classic Cars oder Oldtimer, Kunst- und Münzsammlungen, Antiquitäten oder Weine.

Kurzum: Superreiche können hier Sachanlagen einlagern, die sie sonst aus Platz- oder versicherungstechnischen Gründen nur schwierig oder gar nicht (zu Hause) aufbewahren können.

Banken an ihren Grenzen

Das Stabiq Treasure House folgt damit einem Trend: Multi-Millionäre und Milliardäre haben wegen der tiefen Zinsen und der anhaltenden Verunsicherung an den Finanzmärkten in den vergangenen Jahren immer mehr in Sachanlagen diversifiziert.

Die Aufbewahrung solcher Preziosen ist zumeist aber sehr aufwändig und bringt Banken mit ihren Schliessfächern an ihre Grenzen. In die Bresche sind darum die Zollfreilager gesprungen, in denen Superreiche Lagerräume mieten können.

Auch als Showroom nutzbar

Das ist ein gutes Geschäft: Ein Lagerraum von rund 10 Quadratmeter kostet schon mal 20'000 Franken jährlich. Dafür sind die Räumlichkeiten auch für die Wertgegenstände bezüglich Licht und Klimatisierung besonders gut ausgestattet oder können auch als Showroom dienen. In der Schweiz existieren sechs solcher Zollfreilager – aber die Nachfrage verlangt nach mehr, wie auch finews.ch bereits berichtet hat.

Nun hat auch Liechtenstein eine solche Lagerstätte, denn das Stabiq Treasure House bietet auch diese Dienstleistung an. Der Vorteil: Die Besitzer von dort gelagerten Wertgegenständen müssen keine Einfuhrabgaben und -steuern bezahlen.

Keine Informationen für ausländische Behörden

Die Eidgenössische Zollverwaltung – sie für das Fürstentum Liechtenstein auch zuständig – darf zwar Einblick in die Lagerbestände nehmen, doch ausländische Behörden dürfen das nicht. Gemäss den Stabiq-Betreibern eröffnen sich so sehr «flexible steuerliche Möglichkeiten» für den Erwerb, die Lagerung und für den Verkauf von Wertgegenständen.

Norbert Seeger

Initiant des Stabiq Treasure Houses ist der bekannte Liechtensteiner Advokat Norbert Seeger (Bild). Er brauchte Platz für seine Rolls-Royce-Sammlung. Seeger tat sich zu diesem Zweck mit Wolfgang Marxer zusammen, dem Inhaber der Sicherheitsfirma Argus, woraus die Idee entstand, nicht bloss einen Tresorraum für Oldtimer zu bauen, sondern für Sachanlagen jeglicher Art.