Im Streit um den Chemiekonzern haben die Sika-Erben neues Geschütz aufgefahren: Ein Rechtsgutachten zeigt, dass nicht nur die Wiederwahl von fünf Verwaltungsräten mutmasslich ungültig sein soll. Die Mitglieder um Julius-Bär-Präsident Daniel Sauter hätten auch persönliche Folgen zu tragen.

In der Schlammschlacht um Sika gibt ein neues Rechtsgutachten fünf der Verwaltungsräte des Chemiekonzern Zunder. Das vom Berner Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz erstellte Dokument zeigt mögliche schwerwiegende Folgen die Verwaltungsräte auf, darunter auch Daniel Sauter, wie der «Tages-Anzeiger» berichtete.

Der Präsident der Privatbank Julius Bär ist von den Sika-Erben um die Familie Burkard bereits angeschossen worden. Wie auch finews.ch berichtet hatte, reichte die Familie bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) eine Klage ein. Darin geht es um Verletzung der Ad-hoc-Publizitätsregel sowie Kursmanipulation. Und Sauter habe damit als Präsident einer Bank gegen seine Gewährspflicht verstossen, so die Klage.

Imageproblem von Julius Bär?

In dem Rechtsgutachten von Kunz heisst es nun, die Familie Burkard habe vor Gericht relativ gute Chancen. In dem Fall drohten Sauter und den anderen vier wiedergewählten Verwaltungsräten (Paul Hälg, Christoph Tobler, Monika Ribar und Ulrich Suter) schwerwiegende Folgen persönlicher wie auch finanzieller Art. Ihre Wahl in das Gremium wäre ungültig gewesen und ihre getroffenen Entscheide als Verwaltungsräte müssten wohl rückgängig gemacht werden.

Für Sauter wird die Lage zunehmend ungemütlich. Er steht im Mittelpunkt einer erbittert geführten Schlammschlacht, in die sich auch renommierte ausländische Investoren wie Fidelity oder die Stiftung von Bill Gates eingemischt haben.

Es droht ihm ein Gerichtsfall, in welchem möglicherweise erklärt wird, dass seine Wiederwahl in den Verwaltungsrat von Sika widerrechtlich war. Ganz zu schweigen von den Vorwürfen um die Kursmanipulationen und die Frage um seine Gewährserfordernis. Das passt nicht zum Image einer noblen Privatbank wie Julius Bär.