Trotz SNB-Entscheid und erstarktem Franken erwarten die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz im weiteren Jahresverlauf steigende Börsen, wie aus dem ersten Aquila Vermögensverwalter Index (AVI) hervorgeht.

Er wird ab sofort alle drei Monate von der Schweizer Aquila-Gruppe und finews.ch publiziert. Der Aquila Vermögensverwalter Index (AVI) fasst die Beurteilung verschiedener ökonomischer Komponenten durch unabhängige Vermögensverwalter in der ganzen Schweiz zusammen.

Die Angaben entstammen aus einer Online-Umfrage. An der ersten Erhebung beteiligten sich 130 unabhängige Vermögensverwalter. Weil die Umfrage mehrheitlich noch vor dem Ende des Euro-Mindestkurses und den Ankündigungen der Europäischen Zentralbank (EZB) entstand, sind gewisse Ergebnisse entsprechend zu interpretieren.

Einhellige Meinung in der Zinsfrage

Dennoch ist klar ersichtlich, dass die Mehrheit der unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz (52 Prozent) im Verlauf der nächsten drei Monate steigende Zinsen in den USA erwarten. Nur 6 Prozent gehen von tieferen Zinsen aus.

Noch eindeutiger sind die Prognosen für die Zinsentwicklung in Deutschland und der Schweiz. Mit Blick auf das nördliche Nachbarland erwarten 71 Prozent der Befragten gleich bleibende Zinsen, während 20 Prozent sogar noch tiefere Zinsen bis Ende März 2015 vermuten. In der Schweiz gehen 82 Prozent der Umfrageteilnehmer von unveränderten Zinsen aus, 10 Prozent von rückläufigen Zinsen (vgl. Balkendiagramm).

AVI Zinsen CH

Mehrheitlich florierende Börsen

Von den Befragten gehen 42 Prozent davon aus, dass der Swiss-Market-Index (SMI) in den nächsten drei Monaten weiter steigen wird, während 24 Prozent von einer Abnahme ausgehen; 28 Prozent gehen von einer Seitwärtsentwicklung aus.

Auch bei den anderen grossen Börsen-Barometern dominiert eine positive Einschätzung: S&P-500 (51 Prozent erwarten eine Steigerung; 26 Prozent einen Rückgang); EuroStoxx-50 (47/29 Prozent); MSCI Emerging Markets (42/26 Prozent). Bemerkenswert ist: Bei den Schwellenländer-Börsen (MSCI Emerging Markets) gehen 34 Prozent der Befragten von einer eher stagnierenden Entwicklung aus (vgl. Balkendiagramm).

AVI MSCI EMMA

Dollar wertet sich weiter auf

Mit Blick auf die Währungsentwicklung sind die unabhängigen Vermögensverwalter überzeugt, dass sich der Dollar sowohl gegenüber dem Franken als auch dem Euro weiter aufwerten wird. Diese Meinung teilen 76 respektive 71 Prozent der Befragten.

Es wird bis Ende März 2015 interessant sein, zu sehen, wie die externen Vermögensverwalter nach den jüngsten Zentralbanken-Beschlüssen die weitere Währungssituation beurteilen. Der AVI wird entsprechend auch auf das Wechselkursverhältnis Euro/Franken eingehen.

Steigt der SMI wieder auf 9'000?

Wie aus der Umfrage ausserdem hervorgeht, rechnen die unabhängigen Vermögensverwalter mittelfristig mit einem SMI, der bis auf 9'000 steigen könnte, während sich parallel dazu der Goldpreis eher wieder bis auf die Marke von 1'200 Dollar je Unze abschwächen könnte. Bei den Wechselkursen rechnen die Befragten mit einer baldigen Parität bei Dollar und Franken (vgl. Balkendiagramm).

AVI USDCHF

Auf Grund ihrer Erwartungen bestücken die unabhängigen Vermögensverwalter ihre Portefeuilles mit 40 Prozent Aktien und 27 Prozent Obligationen, während sie 16 Prozent an Liquidität halten, 10 Prozent machen Alternative Anlagen aus, und 7 Prozent entfallen auf Gold und andere Edelmetalle, wie aus der AVI-Umfrage ersichtlich wird.

Die Umfrage steht allen unabhängigen Vermögensverwaltern offen und lässt sich über diesen Link in fünf Minuten ausfüllen.

  • Der nächste AVI erscheint Anfang April 2015.