Sie sind ein Grundpfeiler des Schweizer Finanzplatzes und damit wichtig für die Gesamtwirtschaft. Zu verdanken sind die Schattenbanken der verstärkten Regulierung. Noch mehr Regulierung würde wiederum schaden, warnt die Credit Suisse.
Der Finanzplatz Schweiz werde durch eine Reihe von internationalen Trend erheblich beeinflusst, stellt die Credit Suisse in ihrer Studie «Finanzplatz Schweiz: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch gemeinsame Anstrengungen von Privatsektor und Politik fest». Einer dieser grossen Trends sei die verstärkte Regulierung und der wiedererstarkte Protektionismus.
Er sorgt für viel Klagen und höhere Kosten im Bankensektor, hat aber auch gerade in der Schweiz einen Wachstumseffekt. Denn der sogenannte Schattenbanksektor hat sich zu einem nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor für die Schweiz entwickelt – ein Nebeneffekt der Regulierung.
Im internationalen Vergleich deutlich grösser
So hält die Credit Suisse fest, dass der aktive Schattenbankenbereich mehr als doppelt so gross wie das Schweizer Bruttoinlandprodukt ist. Das ist auch im internationalen Vergleich ein Spitzenwert.
Als Messgrösse dienen die Bilanzsummen der Nichtbank-Finanzintermediäre. Demnach sind Schattenbanken ein weites Feld: Es zählen Asset Manager, Hedge- und Private-Equity-Fonds dazu, wie auch unabhängige Vermögensverwalter und Rohstoffhändler – im Prinzip jedes Unternehmen, welches im gesetzlichen Rahmen Finanzgeschäfte betreibt, aber kein Kreditinstitut ist.
1,5 Billionen verwaltete Vermögen
Entgegen ihrer Bezeichnung sind Schattenbanken also nicht sinistre Organisationen, die unter dem Radar der Regulierungsbehörden bleiben und für die Finanzstabilität gefährliche Geschäfte betreiben.
Schon die Schweizerische Bankiervereinigung hatte 2012 festgehalten, dass Schattenbanken aus der Finanzindustrie nicht wegzudenken sind. Schätzungsweise 30'000 Arbeitsplätze umfasse der Sektor, was rund einem Viertel des Bankensektors entspreche oder 15 Prozent des gesamten Finanzplatzes. Die verwalteten Vermögen schätzte die Bankiervereinigung deutlich über 1,5 Billionen Franken.
Dorthin, wo noch unterreguliert ist
Die Credit Suisse hält in ihrer Studie fest, dass vornehmlich auch internationale Schattenbanken in der Schweiz eine bedeutende Rolle spielen, was nicht überraschend sei. Denn international tätige Finanzinstitute nutzen Schweizer Standortvorteile, wenn sie Regulierungsarbitrage betreiben.
Dabei werden unterschiedliche Regulierungssysteme und teils divergierende Entwicklungen genutzt, um bestimmte Geschäftsfelder in Regionen zu verschieben, die vorteilhafter reguliert sind.
Dazu gehört offenbar auch die Schweiz – auch wenn hier das Regulierungsgespenst noch und noch beschworen wird. Die Credit Suisse spricht sich natürlich nicht gegen die Regulierung aus. Sie befürchtet aber offenbar ihr weiteres Ausufern, sodass die Schweiz bei den Arbitrageuren aus den Traktanden fallen würde.
Überregulierung ist schlecht – Unterregulierung auch
Sei eine geographische Arbitrage oder eine Verlagerung in den Schattenbankenbereich nicht möglich, drohten die entsprechenden Dienstleistungen für den Wirtschaftsstandort Schweiz verloren zu gehen, heisst es in der Studie. Dies sei genauso zu verhindern wie neue Gefährdungen der Finanzstabilität durch unregulierte oder ungenügend regulierte Bereiche.