Der Rücktritt erfolge «auf eigenen Wunsch», teilt die Aufsichtsbehörde mit. Die Suche nach einem Nachfolger sei bereits eingeleitet.
Der Rücktritt überrascht – und er erfolgt quasi per sofort: Patrick Raaflaub tritt als Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma zurück. Er werde sein Amt «auf eigenen Wunsch» Ende Januar 2014 niederlegen.
Dies nach gut fünf Jahren in der operativen Führung der Behörde. «Der Finma-Verwaltungsrat bedauert die Entscheidung und dankt Patrick Raaflaub für seinen Einsatz und das Erreichte», so das Communiqué.
Die operative Führung der Finma übernimmt bis auf Weiteres der stellvertretende Direktor Mark Branson. Raaflaub werde im Februar noch an Bord sein, um den Übergang zu unterstützen, so ein Sprecher der Finma.
«Persönliche Gründe»
Genaueres über die Ursachen war nicht zu erfahren. Der Sprecher erklärte den Rücktritt mit «persönlichen Gründen». Auch sei noch nicht bekannt, wohin Raaflaub als nächstes gehen werde.
Der scheidende Direktor unterliegt einer «Cooling-off Period» von 6 Monaten, in der er auf Aufgaben mit engen Überschneidungen zur Finma-Funktion verzichten muss. Ein Amtsantritt in einer führenden Finanz- oder Regulierungsstelle wäre also ab Anfang August denkbar.
Laut vertrauten Personen hatte der ehemalige Swiss-Re-Manager, der im Alter von 43 Jahren Direktor wurde, nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich in seiner Karriere auch weitere Schritte ausserhalb der Finma vorstellen könne.
In der Finanzbranche war Raaflaub nicht unbedingt beliebt – was für einen Beaufsichtiger allerdings auch ein Kompliment sein kann. Spitzenleute von Banken und Versicherungen machten der Finma in den letzten Jahren zunehmend Vorwürfe wie Bürokratisierung, Checklisten-Mentalität oder schleichende Regulierung durch Instrumente wie die Rundschreiben.
Er machte aus drei eins
Patrick Raaflaub, Jahrgang 1965, trat die Stelle als Finma-Direktor im Januar 2009 an – also am Tag des operativen Starts der Behörde, die aus der Bankenkommission, dem Bundesamt für Privatversicherungen und der Geldwäscherei-Kontrollstelle hervorgegangen war. Zugleich galt es damals, sofort die Herausforderungen der Finanzmarktkrise zu meistern, insbesondere in der Grossbankenaufsicht.
«Dass die Finma nach der akuten Krisenbewältigung zielstrebig und konsequent Lehren aus den Erfahrungen der Krise zog, ist nicht zuletzt der Verdienst von Patrick Raaflaub», sagt heute Anne Héritier Lachat, die Präsidentin des Finma-Verwaltungsrats. «Unter Patrick Raaflaub vereinheitlichte und professionalisierte die Finma ihre Aufsichtsprozesse in den verschiedenen Aufsichtsbereichen und setzte dabei strategische Vorgaben des Verwaltungsrats vorbildlich um.»
Patrick Raaflaub selber spricht von «sehr spannenden und intensiven Jahre, die ich als Direktor der Finma erleben durfte. Ich bin zufrieden mit dem, was wir in sehr anspruchsvollen Zeiten gemeinsam erreicht haben.» Die Finma habe sich als «funktionierende, professionelle und glaubwürdige Behörde etablieren und weiterentwickeln» können. Aber: «Nun ist für mich jedoch die Zeit gekommen, eine neue Herausforderung zu suchen.»