Der CS-CEO Brady Dougan ist gegen weitere Kapitalvorschriften. Die Bank erfülle das «Too-big-to-fail»-Gesetz bereits in den allermeisten Belangen, sagt er in einem Interview.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Steuerzahler noch einmal eine Grossbank retten müssten, liege sehr nahe bei null, sagt der Chef der Credit Suisse (CS), Brady Dougan, in einem Interview mit dem «Basler Zeitung» am Dienstag.
Er will die vor zehn Tagen in der Sonntagspresse gemachte Äusserung von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf nach einem noch geringeren Verschuldungsgrad der Grossbanken nicht als Auftakt für eine neue Verschärfung der Kapitalvorschriften verstanden haben.
«Sind hunderprozentig einverstanden»
Widmer-Schlumpfs Forderung sorgte für einen heftigen Kurseinbruch der CS-Aktie und schaffte es auf die Frontseiten der globalen Finanzpresse. Dougan lässt sich im Interview nicht zu einer Kritik hinreissen.
Er vermute, Widmer-Schlumpf habe sagen wollen, dass alles unternommen werden müsse, damit die Steuerzahler nie helfen müssten, eine Bank zu retten. «Damit sind wir auch hundertprozentig einverstanden», so der CS-CEO. «Wir finden, dass die Voraussetzungen dafür jetzt erfüllt sind.»
Ihm sei aber auch wichtig, dass man sehe, wie viel die Credit Suisse bereits unternommen habe. «Wir werden den Anforderungen des Too-big-to-fail-Gesetzes in den meisten Belangen fünf Jahre zum Voraus gerecht». Die Umsetzung von Konzepten zur Einbindung der Gläubiger bei potenziellen Sanierungsmassnahmen sei ebenfalls weit fortgeschritten und schaffe zusätzliche Sicherheit.
Solche Entschädigungspakete heute vermeiden
«Es wurde bereits sehr, sehr viel gemacht. Sowohl in der Schweiz wie auch auf internationaler Ebene.» Die Wahrscheinlichkeit, dass die Steuerzahler noch einmal eine Grossbank retten müssen, liegt sehr nahe bei null, Dougan. Für die Credit Suisse dürfe er in Anspruch nehmen, dass sie keine Staatshilfe benötigte und nach der Finanzkrise nicht zu jenen Banken gehörte, die sagten, alles könne weitergehen wie bisher.
Gefragt nach den jüngsten kritischen Äusserungen des CS-Präsidenten Urs Rohner und des früheren Präsidenten Walter Kielholz zu seinem Bonus von 70 Millionen Franken aus dem Jahr 2010, sagt Dougan: «Es ist klar, dass man ein solches Entschädigungspaket heutzutage vermeiden sollte.» Der Maximalbetrag hätte begrenzt oder die finanzielle Hebelwirkung des Programms hätte reduziert werden müssen.