Wenn die Brasilianer nicht zu den Schweizer Banken kommen, dann kommen die Schweizer Banken eben zu den Brasilianern. CS, UBS und Co. suchen lokal nach Zukäufen.
Mit einer wachsenden Mittelklasse und Oberschicht sind die Brasilianer ein attraktives Publikum auch für die Schweizer Banken. «Die Leute werden reicher und reicher», sagt Gustavo Raitzin, Lateinamerika-Chef von Julius Bär, laut der Nachrichtenagentur «Bloomberg». «Sie wollen Investitionen tätigen und brauchen Privatbanken und Vermögensverwalter.»
Doch nach Übersee wollen die Brasilianer ihr Geld nicht mehr schaffen. Früher hätten viele Brasilianer ihr Geld nach Genf gebracht, sagt Joao Albino Winkelmann von der Banco Bradesco SA, dem zweitgrössten Kreditgeber Lateinamerikas. Heute spiele sich Private Banking fast nur noch im Inland und in der Region ab.
Zukäufe in der Region
Doch die lukrativen Kunden aus Lateinamerika wollen sich die Schweizer Banken nicht entgleiten lassen. Sie suchen nach Akquisitionsmöglichkeiten in der Region.
Latein Amerika sei ein 3,5-Billionen-Dollar-Markt für Vermögesnverwalter. Und der soll bis 2016 noch um die Hälfte anwachsen, prognostizierte die Boston Consulting Group.
CS und UBS brachten sich in Ausgangsstellung
Wie finews bereits berichtete, liebäugelt die UBS unter anderem mit dem Kauf des Brasilien-Geschäfts der französischen BNP Paribas. Erst 2007 hatte sich die UBS infolge der Finanzkrise auf Kapitalsuche kurzzeitig aus Brasilien zurückgezogen.
Auch die Credit Suisse scheint auf dem Weg, sich in Brasilien wieder breiter zu machen. In diesem Jahr hat die Grossbank ihre Mehrheitsbeteiligung am Vermögensverwalter Hedging-Griffo in Sao Paulo weiter erhöht. Die Bank hat bereits Brasilien und Mexiko als wichtige Märkte identifiziert.
Auch Julius Bär kaufte zu
Julius Bär hat im vergangenen Jahr einen 30-Prozent-Anteil am Vermögensverwalter GPS Investimentos Financeiros e Participacoes SA gekauft, der in den kommenden Jahren sein verwaltetes Vermögen von momentan 11 Milliarden Real verdoppeln will.