Im Libor-Skandal soll die Schweizer Grossbank offenbar eine Hauptrolle gespielt haben. Muss sich die UBS bald auch noch mit Haftbefehlen herumschlagen?
Kurz vor der Publikation der Halbjahreszahlen greifen US-Politiker und -Medien die Grossbank wegen deren Rolle in der Libor-Affäre an, wie die «SonntagsZeitung» in ihrer jüngsten Ausgabe berichtet.
«Wenn die UBS in die Verschwörung um die Fixierung des Leitzinses Libor involviert ist, gibt es keinen besseren Kandidaten für eine Anklage», wird dabei die Zeitung «New York Times» zitiert.
Beobachter sehen es offenbar als Warnsignal, wenn das renommierte Blatt, das als verlängerten Arm des US-Justizministeriums gilt, die UBS derart verunglimpfe, heisst es weiter. Skeptiker seien jedoch der Ansicht, das eigentliche Ziel des Artikels sei in diesem Fall nicht das Finanzinstitut, sondern der republikanische Präsidentschaftskandidat und scheinbare «Freund von Steuerhinterziehern» Mitt Romney.
UBS im Fokus der Zins-Ermittler
Fein raus ist der Bankriese aber auch so nicht. Mit Berufung auf Gerichtsunterlagen berichtete die Nachrichtenagentur «Reuters», das Schweizer Finanzinstitut gehöre zusammen mit den britischen Grossbanken Barclays und Royal Bank of Scotland zu den drei Hauptverdächtigen.
Dank der Kronzeugenregelung hat die UBS vom US-Justizministerium und von der Schweizer Wettbewerbskommission in den zugegeben Fällen im Zusammenhang mit dem Yen- und Franken-Libor eine Teilimmunität sowie eine Begrenzung der Bussenhöhe zugesichert erhalten.
Vor Bussen wegen Manipulation anderer Zinssätze und vor Ziviklagen sei sie damit aber nicht geschützt, so die «SonntagsZeitung» weiter. Es werden Bussen bis zu 840 Millionen Franken genannt. Die britische Barclays wurde bereits mit 450 Millionen Franken gebüsst.