Die neue Welt im Private Banking verunsichere viele Mitarbeiter und könne Unzufriedenheit schüren, sagt CS-Private-Banking-Chef Hans-Ulrich Meister.


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«Nehmen Sie einen Kundenberater, der seit zwanzig Jahren erfolgreich im Private Banking tätig war. Nun muss er sich umstellen, in kürzester Zeit den neuen Anforderungen und Auflagen entsprechen, ganz besonders im grenzüberschreitenden Geschäft», sagte Hans-Ulrich Meister in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (Artikel nicht online) an diesem Wochenende.

Der Mitarbeiter müsse in manchen Fällen Kunden abtreten, die nicht in sein Zielsegment gehörten. Und er müsse durch den Zertifizierungsprozess gehen, obschon er vielleicht langjährige Erfahrung und Führungsverantwortung habe.

Clariden Leu Ende Jahr definitiv integriert

«Diese völlig neue Welt verunsichert die Leute und kann Unzufriedenheit schüren. Doch die Realität zu verdrängen und zu hoffen, die Veränderungen kämen nicht, das wäre eine Illusion», so der Private-Banking-Chef der Credit Suisse weiter.

Auf die Frage, ob die Integration der CS-Privatbankentochter Clariden Leu nicht ein Nullsummenspiel gewesen sei, antwortete Meister: «Mit Abflüssen und Abgängen haben wir gerechnet. Den Synergieeffekt von jährlich mindestens 110 Millionen Franken werden wir aber erreichen.»

Bis jetzt laufe alles nach Plan. Meister geht davon aus, dass bis Ende Jahr, also zwölf Monate nach der Ankündigung, die Clariden Leu integriert sein werde.

Schmerzhafter Prozess

Weiter sagte der CS-Topmanager, das Private Banking sei deutlich anspruchsvoller, komplizierter und teurer geworden. Die Anpassung an das neue Umfeld sei für viele Kundenberater ein harter, schmerzhafter Prozess.

«Die Mitarbeiter werden aus ihrer «Komfortzone», in der sie Jahre oder gar Jahrzehnte gute Arbeit geleistet haben, herausgerissen. Sie werden neu ein homogenes Kundensegment mit einem klar definierten und auf die regulatorischen Erfordernisse zugeschnittenen Produktangebot betreuen», so Meister.

Transformation dauert länger

Angebot und Beratung müssten zudem dem Risikoprofil des Kunden entsprechen und gemäss den wachsenden Anlegerschutzregeln genau dokumentiert sein. Die Berater würden nur noch Kunden aus wenigen Domizilen bedienen, und sie würden für diese Märkte zertifiziert werden, erklärte Meister weiter.

In Bezug auf die Weiterentwicklung der Credit Suisse und den Sparmassnahmen sagte Meister: «Jede Massnahme, die 2012 nicht bis Ende Mai getroffen war, ist nicht mehr im Jahresresultat zu sehen. Die Transformation im Wealth Management braucht mindestens zwölf Monate oder sogar länger. Darum dauert es bis 2014, bis die Effekte zu 100 Prozent im Erlös sichtbar werden.»