Nach nur drei Jahren im Amt tritt die Genfer Juristin Gabrielle Kaufmann-Kohler an der Generalversammlung der UBS nicht mehr zur Wiederwahl an.
Sie gibt ihr Mandat nicht zuletzt zurück, weil sie ihre delikate Mission erledigt weiss. Sie sei mit einer Aufgabe konfrontiert worden, wie sie nicht voraussehbar gewesen sei, sagte Gabrielle Kaufmann-Kohler in einem Gespräch mit der Tribune de Genève. Das Erbe Marcel Ospels habe sich als sehr schwer erwiesen.
Zudem will Kaufmann-Kohler keine Probleme mit einem anderen Mandat riskieren: Sie präsidiert ein Schiedsgericht, das internationale Handelsstreitigkeiten – aktuell zwischen Kanada und den USA – zu beurteilen hat. Vor dem Hintergrund der rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen der UBS und der USA weicht sie mit ihrem Rücktritt Fragen zur Unparteilichkeit aus.
Ihr Abschied sei keineswegs auf die Initiative der anderen Verwaltungsratsmitglieder erfolgt. Er sei vielmehr bedauert worden. Insbesondere mit Sergio Marchionne, dem Vizepräsidenten, habe sie gute Arbeit geleistet. Die Fakten sprächen zudem für sich. Dass sie zur Präsidentin des Nominierungsausschusses des Verwaltungsrats gewählt worden sei, zeige das Vertrauen des Gremiums.
Das Problem mit dem Chairman Office
Der Verwaltungsrat sei unter ihrer Regie stark erneuert worden und habe nichts mehr gemein mit dem Gebilde, das sie 2006 angetroffen habe. Ihr Komittee habe auch die Corporate Governance neu definiert. Dieser Prozess führte dann zur Eliminierung des vom ehemaligen VR-Präsidenten Marcel Ospel installierten Chairman Office. Zurecht sei das Chairman Office wegen der Machtballung in den Händen von Marcel Ospel und seinen beiden Vizepräsidenten kritisiert worden.
Die Zuwahl von Kaspar Villiger in den Verwaltungsrat und ins Präsidium begrüsst Kaufmann-Kohler. Sie war es, die den Ex-Bundesrat im Namen des Nominierungsausschusses angefragt hatte. Sie bestätigte auch, dass Villiger erst einmal abgewunken hatte. Die Ernennung Oswald Grübels zum CEO löste dann den Meinungsumschwung aus.