Wer hat sie verraten? Im Steuerstreit wurde die UBS von den US-Behörden zur Information verpflichtet, die Empfängerbanken von US-Kunden zu nennen.

War's die Finma? Waren es reuige amerikanische Steuersünder? Oder war's die UBS? Die Branche rätselt seit längerem, wie die US-Ermittler konkret erfuhren, dass Banken wie Wegelin, Julius Bär oder die Basler Kantonalbank in grösserem Stil Kunden von der UBS übernommen hatten.

Wie die «Handelszeitung» nun meldet, war die Grossbank selber die Haupt-Informationsquelle. Die amerikanischen Ermittler griffen für ihre laufenden Ermittlungen gegen elf Schweizer Banken auf Informationen zu, welche ihnen die UBS 2010 geliefert hatte. 

Laut Dokumenten, die der «Handelszeitung» vorliegen, enthielten bei geschlossenen Konten die UBS-Dossiers jeweils die Angabe, an welches Institut die Gelder überwiesen worden waren. Die US-Behörden hätten die Grossbank zu diesen Informationen im Amtshilfeverfahren verpflichtet.

Nicht direkt, aber indirekt

Die UBS bestätigt das: «Sowohl unter der Verfügung der Finma als auch gemäss der Amtshilfeverfügung war die UBS angewiesen, den Schweizer Behörden auch die Korrespondenz mit dem Kunden und die Schliessungsinstruktionen zu liefern», sagt UBS-Sprecher Serge Steiner. Die Behörden leiteten diese Informationen an die USA weiter.

Bislang war nicht bekannt, dass die UBS diese sensiblen Daten weitergegeben hatte. Ex-Chef Oswald Grübel hatte erst kürzlich in einem Interview gesagt, er wisse nichts von einer solchen Information an die US-Behörden. UBS-Sprecher Steiner sagte wiederum am 20. Januar im «Tages-Anzeiger», die UBS habe «nie institutsspezifische Informationen an die USA geliefert».