Julius Bär hat bei der Präsentation der Zahlen für 2011 die Markterwartungen nur teilweise erfüllen können. Grösste Unbekannte bleibt der US-Steuerstreit.

Julius_Bar_Altstetten_1

Der Konzerngewinn von 452 Millionen Franken lag zwar unter dem Vorjahreswert von 504 Millionen Franken, konnte aber die Markterwartungen von durchschnittlich  442 Millionen Franken übertreffen.

Auch der Neugeldzufluss lag mit 10,2 Milliarden Franken über den Markterwartungen von 9,7 Milliarden Franken und übertraf auch den entsprechenden Wert des Vorjahres von 8,8 Milliarden Franken.

Kein weiteren Rückstellungen für US-Steuerstreit

Da der adjustierte Geschäftsaufwand um 7,3 Prozent auf 452 Millionen Franken anstieg, verschlechterte sich die Cost/Income-Ratio auf 68 Prozent (im Vorjahr: 65,4 Prozent). Die Bruttomarge blieb mit 104,5 Basispunkten (BP) in etwa stabil (im Vorjahr: 105 BP).

Julius Bär bleibt mit einer BIZ Tier 1 Ratio von 21,8 Prozent gut kapitalisiert.

Auffallend: Julius Bär hat nicht – wie von vielen Marktbeobachtern erwartet – eine Rückstellung für eine allfällige Busse im Zusammenhang mit dem Steuerstreit mit den USA vorgenommen.

Ziele für 2012 gesenkt

Diesbezüglich wurde lediglich mitgeteilt, dass «Julius Bär frühzeitige, proaktive und kooperative Schritte unternommen habe, die Steuerangelegenheit mit den USA zu regeln». Damit bleibt dies für Anleger und Kunden die grösste Unbekannte im Jahresabschluss der Zürcher Traditionsbank.

Mit Blick in die Zukunft hat das Management seinen Ausblick für das laufende Jahr etwas gesenkt. Neu werden eine Vorsteuergewinnmarge von 35 Bp und eine Cost-Income Ratio von 62 Prozent bis 66 Prozent als Zielwerte für das laufende Jahr angepeilt.

Konsolidierung als Chance

Fazit: Die Bank ist trotz der leicht schwächer als erwarteten Resultate nach wie vor gut positioniert im Schweizer Private-Banking-Geschäft, zumal andere Häuser nicht unbedingt viel bessere Resultate ausweisen werden. Ausserdem ist die Bank Julius Bär gut kapitalisiert und verfügt über ausreichende Mittel um in der anhaltenden Konsolidierung Chancen wahrzunehmen.