Die Sberbank plant die Übernahme einer Lukoil-Tochter in Zürich. Damit soll das Investmentbanking- und das UHNWI-Geschäft vorangetrieben werden.
Gemessen an der Marktkapitalisierung ist die russische Sberbank inzwischen das drittgrösste Bankhaus Europas. Doch in der Schweiz glänzte sie bislang durch Abwesenheit. Wie CEO German Gref nun aber in einer Telefonkonferenz mit Kaderleuten bekanntgab, will das Unternehmen die SLB Commercial Bank übernehmen. SLB hat ihren Sitz in der Zürcher Freigutstrasse und gehört dem Energiekonzern Lukoil.
Wie mehrere russische Medien (etwa hier und hier) berichten, muss lediglich noch das Plazet der Finma abgewartet werden. Die SLB Commercial Bank beschäftigte Ende letzten Jahres 18 Angestellte in der Schweiz.
Die Sberbank strebt seit längerem nach Westeuropa. Zuletzt machte sie dabei von sich reden, als sie Anfang September die internationalen Beteiligungen der österreichischen Volksbank übernahm.
Börsenwert über 50 Milliarden Franken
Die Bank mit Sitz in Moskau ist das mit Abstand grösste Finanzinstitut in Russland. Sie entstand aus einem Sparkassen-Verbund, beschäftigt rund 240'000 Personen, hat in Russland 20'000 Filialen und wird derzeit mit gut 50 Milliarden Franken bewertet.
«Wer eine globale Investmentbank aufbauen will – so wie Sberbank dies verkündet hat –, ist gezwungen, auch im Schweizer Bankmarkt präsent zu sein»: So erklärte der Unternehmensberater Ivan Andrievkiy gegenüber RT Novosti den geplanten Kauf. Und ein Analyst in Moskau bemerkte, dass eine Präsenz in der Schweiz auch für die Reputation der Sberbank von Vorteil sein dürfte.