Erstmals seit seinem Rücktritt gab Oswald Grübel ein grosses Interview – und er äusserte dabei einige Kommentare zu den neusten UBS-Plänen.

Heute, an diesem 23. November, wird Oswald Grübel 68 Jahre alt. Und jetzt meldet er sich auch zurück: In der «Basler Zeitung» (online nicht verfügbar, hier eine Zusammenfassung) gibt der ehemalige CEO der UBS dabei auch einige Kommentare zum UBS-Investorentag ab.

So sieht er die versprochene Dividende als «Signal, dass das Management das Vertrauen in die künftige Ertragskraft der Bank zurückgewonnen hat.»

Kritischer dann aber die Andeutungen zu den geplanten Aktienrückkäufen bei der UBS: «Ja, das hat mich zugegebenermassen auch überrascht», sagt Grübel: «Aktienrückkäufe waren auf jeden Fall kein Bestandteil meiner Strategie. Die Idee, wieder Aktien zurückzukaufen, scheint mir etwas widersprüchlich zu sein. Schliesslich hat man ja auch gesagt, dass man neues Aktienkapital kreieren will. Da scheint also irgendjemand nicht richtig aufgepasst zu haben.»

«Absolut freiwillig»

Dass die Gewinnerwartungen von Sergio Ermotti deutlich reduziert wurden, erklärt dessen Vorgänger mit den veränderten Bedingungen. Auch seine Ziele – bis 15 Milliarden Franken Vorsteuergewinn – habe er stets mit dem Vorbehalt geäussert, dass sich die Bedingungen nicht wesentlich ändern. Aber genau das sei passiert, insbesondere durch die verschärften Eigenmittelstandards.

Auf Ermotti geht Grübel mit der Bemerkung ein, er habe ihn damals, als er ihn letztes Jahr von Unicredit holte, noch nicht als Nachfolger im Auge gehabt. «Aber ich bin sicher, dass er CEO werden wollte. Wer will das nicht?»

Grübel stützt im Interview die Darstellung, dass er selber im September «absolut freiwillig» ging – und von UBS-Präsident Kaspar Villiger gebeten wurde, noch zu bleiben: «Ich wusste wenige Stunden nach Bekanntwerden des Vorfalls (dem Handelsskandal in London, Red.), dass ich den Reputationsverlust für die Bank nur stoppen kann, wenn ich selber gehe. Kaspar Villiger wollte zwar, dass ich noch bleibe. Doch ich wusste, dass ich gehen musste. Es wäre ein Leichtes gewesen für mich, jemanden rauszuschmeissen und ihm die Verantwortung in die Schuhe zu schieben. Aber das hätte den Reputationsschaden für die Bank nicht behoben, sondern das Problem in die Länge gezogen.»

Ein Aufwärtstrend lässt jeden gut aussehen

Für einmal äussert sich Grübel in diesem Interview kritisch über die Lohnentwicklung in der Branche.  Fakt sei nun, «dass man jetzt weiss, dass viele hoch bezahlte Leute nicht so gut gewesen sind. Das hat man leider lange Zeit nicht gesehen, weil der allgemeine Trend von 1995 bis 2008 nur nach oben ging. Ein solcher Trend lässt eben jeden gut aussehen.»

Am Schluss äussert sich der Vollblut-Banker auch ein bisschen über seine persönlichen Anlagen: Er habe zum Teil einen grossen Teil seines Vermögens auf dem Konto liegen, «damit ich allfällige Kaufgelegenheiten nutzen kann.» Wer «etwas längerfristig investieren» wolle und könne, finde in «Aktien von guten Unternehmen, die Produkte herstellen, die wir im täglichen Leben brauchen, die beste Anlage». 

Grübel und der Weltuntergang

Bankaktien seien indes keine Börsenrenner mehr «und sie werden es auch nicht so bald wieder werden. Die Banken sind gezwungen zu schrumpfen, und wenn etwas nicht mehr wächst, ist auch keine Kursfantasie mehr da.»

Und zur Frage nach den Aussichten von Gold gibt es eine in ihrer trockenen Gradlinigkeit typisch grübelsche Antwort: «Na ja, wenn Sie an den Weltuntergang glauben, können Sie auch Gold kaufen. Nur nützt es Ihnen dann nicht mehr viel.»