Der Anlass am 17. November wird nicht nur massgebend sein für die Strategie der nächsten Jahre, sondern auch eine Abkehr vom Bisherigen darstellen.
In knapp zwei Wochen findet der Investorentag der UBS in New York statt. Der Anlass ist wegweisend für die Zukunft der Schweizer Grossbank. Denn an diesem Tag will die Führungscrew eine neue Strategie präsentieren.
Diese Strategie wird nicht nur die nächsten Jahre bestimmen, sondern auch eine klare Abkehr vom Bisherigen darstellen. Doch was werden die wichtigsten Veränderungen sein?
Verwaltungsrat
Wie aus dem Innern der UBS durchsickert, dürfte Sergio Ermotti noch vor dem Investorentag zum CEO auf Dauer ernannt werden. Das ist wohl auch Voraussetzung, um eine neue Strategie glaubwürdig nach aussen zu vertreten.
Die definitive Ernennung Ermottis lässt darauf schliessen, dass sich innerhalb des Verwaltungsrats der Schweizer Teil mit Leuten wie Bruno Gehrig, Rainer-Marc Frey oder Axel Lehmann durchgesetzt hat, während zuvor die Angelsachsen stärkeres Gewicht hatten. Diese dürften nun vor allem mit der Aufarbeitung der Fehlspekulationen des UBS-Händlers Kweku Adoboli beschäftigt sein.
Investmentbanking
Die Credit Suisse hat es vergangene Woche vorgemacht. Sie stutzt ihr Investmentbanking. Dabei gibt sie einzelne Geschäftsbereiche vollständig auf und baut entsprechend nochmals Personal ab. Damit signalisiert die CS einen Paradigmenwechsel, dem sich auch die UBS nicht entziehen kann.
Vor diesem Hintergrund dürfte die grösste Schweizer Bank vor allem in London und New York ganze Bereiche ihres Investmentbanking schliessen, die nicht unmittelbar einen Nutzen für die Vermögensverwaltung haben. Von einem weiteren Jobabbau ist auszugehen.
Die ganze Reorganisation muss allerdings weitreichend sein. Alles andere goutieren die grossen Anleger nicht, wie sich letzte Woche auch bei der Credit Suisse zeigte. Die Aktie geriet deutlich unter Druck.
Private Banking
In der Vermögensverwaltung hat die UBS sozusagen eine Bringschuld. Sie muss wieder unter Beweis stellen, dass sie ihren (vermögenden) Kunden besonders im Anlagebereich einen Mehrwert bieten kann. In den letzten Monaten hat sie unter der Ägide von Alex Friedman ihre Investmentprozesse überholt und neue Prioritäten gesetzt.
In einem kürzlichen Interview verglich Friedman die UBS mit einem Airbus A380, dem er die Agilität eines Kampfjets verleihen will. Nun muss der Beweis dafür erbracht werden.
Wealth Management Americas
Entgegen immer wieder auftauchenden Vermutungen dürfte das amerikanische Vermögensverwaltungsgeschäft Bestandteil des Konzerns bleiben. CEO Sergio Ermotti hat in den letzten Wochen verschiedentlich unterstrichen, dass dieser Bereich unter der Führung des früheren Merrill-Lynch-Bankers Robert McCann, durchaus rentabel sei und einen Markt beackere, der nach wie vor die meisten Millionäre und Milliardäre aufweise.
Nichtsdestotrotz dürfte der Fokus im Wealth Management der UBS aber künftig in Asien, Russland sowie in einzelnen Ländern Lateinamerikas liegen, wie die Bank vergangene Woche in einem Interview verlauten liess.
Führung
Mit der definitiven Ernennung Ermottis dürfte es zu einigen Personalrochaden kommen. Gut möglich, dass der Tessiner noch ein paar Gefolgsleute holt, gleichzeitig könnte der bisherige Investmentbanking-Chef Carsten Kengeter neue Aufgaben übernehmen. Auf ihm lastet immer noch der Londoner Betrugsfall, bei dem der Händler Kweku Adoboli 2,3 Milliarden Dollar verspekulierte.
Während zahlreiche Führungsleute in der entsprechenden Division ihren Hut nehmen mussten, ist Kengeter immer noch im Amt, was heikel ist. Allerdings ist es die Aufgabe eines CEOs die einzelnen Spartenchefs zu ernennen. Gerade weil Ermotti bislang nur ad interim im Amt war, konnte er dies nicht tun. Das wird sich nun ändern.
Auch der Zustrom von Credit-Suisse-Leuten zur UBS, wie er in den letzten zwei Jahren während der Amtszeit von Ex-CEO Oswald Grübel die Realität war, dürfte unter Ermotti vorbei sein.